Hüffer, Franz. Der Trobador Guillem de Cabestanh. Sein Leben und seine Werke
. Berlin: L. Heimann, 1869
213,002- Guillem de Cabestaing
II. = No. 354. cod. Est.
Dieses Gedicht wird, so viel ich weise, einem andern Dichter als G. d. C. nirgends zugeschrieben.
Verglichen habe ich X. (Arch. XXXVI., 439) und Mahn W. 1. 110. Es findet sich auch in H. (vgl. Arch. XXXIV., 386). Gedruckt ist es noch Choix III., 107.
Das Gedicht besteht (wenn wir zwei nur in X. überlieferte Strophen nicht mitrechnen) aus vier Strophen. Da mithin die gewohnte Strophenanzahl für eine „canzos“ nicht erreicht wird, so scheint man das Gedicht als „vers“ bezeichnen zu müssen. Jede Strophe besteht aus neun sechssylbigen Zeilen mit männlichem Ausgang; nur die sechste und neunte zeigen accen greu. Eintheilen lässt sich die Strophe in zwei pedes von je zwei und in eine cauda von fünf Zeilen. Der erste Vers der cauda entnimmt seinen Reim den pedes und verbindet so gleichsam die beiden Gruppen der Strophe mit einander, welche Verbindung Dante concatenatio genannt hat. Der Eintheilung in pedes und cauda entspricht es nicht ganz, dass nach der vierten Zeile der dritten Strophe eine Interpunction nicht gesetzt werden kann, welche der Regel gemäss in der Diesis einzutreten pflegt.
Die Form des Gedichtes lässt sich also ausdrücken: AB : AB; AC~ DDC~.
Die Strophen sind coblas unisonans. Dieselben Reimworte kehren, auch die nur von X. überlieferten zwei Strophen mitgerechnet, nur II. 11 und III. 22 wieder.