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Hüffer, Franz. Der Trobador Guillem de Cabestanh. Sein Leben und seine Werke . Berlin: L. Heimann, 1869

213,005- Guillem de Cabestaing

 

V. = No. 357. cod. Est.

Dieses Gedicht wird in allen Hss., mit Ausnahme von Q., wo es einmal unter dem Namen Guiraut’s de Bornelh, einmal fol. 6. b. ohne Autor steht, dem Guillem d. C. zugeschrieben. Es findet sich in A, B, C, D, E, H, L, N, R, X, Z.

Verglichen habe ich B, H (Mahn, Ged. No. 936), R (Bartsch, Leseb. I. Aufl. p. 61.), Z (Arch. XXXV., 453), und diejenigen Lesarten, welche Bartsch, Leseb. II. Aufl. p. 69, mitgetheilt sind. Gedruckt ist es noch Choix III., 113 Parn. Occ. p. 39 (Rochegude hat die Hss. B, C, E, L, R und einen von ihm selbst C genannten Codex benutzt). Milá y Fontanals, De los Tr. p. 441. Brinckmeyer, Blumenlese p. 97. Mahn, Ueber das Studium der provenzalischen Sprache p. 7. Mahn, Werke d. Tr. I., 113.

Dieses Gedicht ist wie durch anziehenden poetischen Inhalt so auch durch metrische Kunst vor allen andern des Dichters hervorragend. Es besteht aus sechs Strophen und zwei tornaden. Die Strophe besteht aus fünfzehn Zeilen von verschiedener Länge. Und zwar haben:

         Zeile 1, 3, 5, 7 vier Sylben mit accen greu,

         Zeile 2, 4, 6, 8, 9, 10, 11, 14, 15 sechs Sylben mit accen agut,

         Zeile  12, 13 sech Sylben mit accen greu.

Die Strophe lässt sich eintheilen in zwei pedes von je vier Zeilen und in eine cauda von sieben Zeilen. Die Reime sind in je zwei Strophen dieselben; es entstehen also, was die leys „coblas doblas“ nennen. Die dritte Strophe nimmt alsdann den weiblichen Reim ihrer ersten Zeile aus der cauda der zweiten Strophe (Zeile 12 und 13), indem sie im Uebrigen neue Reime einführt. Dasselbe Verhältniss tritt zwischen der fünften und vierten Strophe ein.

Die erste tornada wiederholt die cauda der letzten Strophe, jedoch vermindert um die beiden ersten Zeilen derselben; die zweite tornada schliesst sich der Regel gemäss an die erste an, indem sie gleichfalls die beiden ersten Zeilen derselben fehlen lässt. Ich habe die viersylbigen Zeilen mit minusceln, die sechssylbigen mit majusceln bezeichnet. Alsdann ergiebt sich folgende metrische Formel für das ganze Gedicht:

         a~Ba~B : a~Ba~B; CCC D~D~CC (Strophe I und II),

         d~Ed~E : d~Ed~E; FFF G~G~F F (Strophe III und IV).

         g~Hg~H : g~Hg~H; JJJ K~K~JJ (Strophe V und VI).

                   JK~K~JJ (tornada I.).

                   K~JJ (tornada II.).

Ein Beispiel der rims equivocs findet sich in V. 65 : VI. 82. Dieselben Reimwörter stehen: IV. 57 = VI. 78, V. 74 = VI. 86, VI. 89 = VII. 91 (torn. I.), V. 75 = torn. II. 97.

Die Hss. C. E. R. fügen eine oben (zwischen den Versen 90 und 91) mitgetheilte Strophe hinzu, welche jedoch aus folgenden Gründen für interpolirt zu erklären ist.

1) Die tornada folgt in den Reimen nicht dieser sondern der sechsten Strophe des Gedichtes, woraus hervorgeht, dass die erstere wenigstens nicht an dieser Stelle gestanden haben kann.

2) Würde durch diese Hinzufügung die Strophenzahl eine ungleiche werden, was sich bei coblas doblas nur äusserst selten findet.

3) Entnimmt die interpolirte Strophe nicht, wie es richtig wäre, den weiblichen Reim an erster Stelle, sondern vielmehr den männlichen an zweiter Stelle der cauda der vorhergehenden Strophe.

Fast dasselbe ist über eine andere interpolirte Strophe zu sagen, welche in H. überliefert ist (Siehe der Kritisher Apparat). Diese hat ihren männlichen Reim im zweiten Verse aus den pedes der Strophe VI. entnommen.

 

 

 

 

 

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