Eichelkraut, Franz. Der Troubadour Folquet de Lunel. Berlin: W. Weber, 1872
154,002- Folquet de Lunel
Das Gedicht steht nur in A.
Dieses Gedicht bietet wenig Bemerkenswerthes. Die Strophen sind in Bezug auf die Gleichheit der Reime coblas unisonans, in Betreff ihrer Anordnung coblas crotz encadenadas. Eine Eintheilung ist nur in frons und cauda zu je vier Versen möglich, und entsprechen die tornadas dem Bau der cauda, nur dass die erste um eine Zeile kürzer ist als die zweite; eine Ungleichheit, die zwar an sich nicht auffallen kann, obgleich dann gewöhnlich die zweite tornada kürzer als die erste ist, hier aber nur durch das Fehlen eines Verses, den auch der Sinn zu verlangen scheint, erklärt werden kann.
Die weiblichen Reime sind rims simples leonirmes, die männlichen rims sonans leyals oder consonans leyals wie Vers 3 : 10 oder rims simples leonismes wie Vers 25 : 33 : 35.
Dieselben Reimwörter, soweit wir es bei der unvollständigen Erhaltung des Gedichtes übersehen können, finden sich in Vers 30 : 43; denn trotzdem noyris in der einen Zeile die zweite Pers. Plur. perf., in der andern die dritte Pers. Sing. Präs. ist, müssen wir sie nach den leys (I. 194) als motz tornatz en rim bezeichnen. Vers 15 : 43 (tornado) zeigt rims equivocx (leyals), da fis in Zeile 42 als Adjectivum auftritt und in Zeile 15 wohl nur als Substantivum zu betrachten sein wird.
Die Caesur der zehnsylbigen Verse ist überall männlich nach der vierten Sylbe, mit Ausnahme von Vers 38, wo sie weiblich erscheint.
Der Refrain, den geistlichen Liedern recht eigen (vergl. Wolf Lais 18 ff. 27 ff.), schliesst gleichsam den ganzen Inhalt des Liedes in sich.
Als metrische Formel ergiebt sich: abba; C~DDC~.