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Gisi, Martin. Der Troubadour Guillem Anelier von Toulouse. Vier provenzalische Gedichte . Solothurn: J. Gassmann, Sohn, 1877

204,003- Guillem Anelier de Toloza

 

Dieses Gedicht, das sich ebenfalls in der Handschrift C, fol. 341 v° b und 342 r° a findet, ist von Raynouard Chx. V 179 nur zum geringen Theil abgedruckt worden. Ich veröffentliche es hier nach der von Hrn. Dr. Voigt in Paris für Hrn. Prof. Tobler besorgten und mir von demselben zur Verfügung gestellten Abschrift. Die Lücke von V. 28–36 fängt mit Seite 342 r° an und ist dadurch entstanden, dass eine Initiale der Rückseite herausgeschnitten wurde.

In Strophe 5 wird von einem jungen englischen König gesprochen, der wieder zurückerobern wolle, was der tapfere Richard besass. Millot deutet diess auf Heinrich II (gest. 1189), Eméric-David dagegen, jedenfalls mit mehr Recht, auf Heinrich III, Sohn von Johann ohne Land und Enkel Heinrich’s II, der, 1207 geboren, 1216 den Thron bestieg und in der That die französischen Besitzungen zurückerobern wollte, deren sein Vater durch Philipp August beraubt worden war. Indem Eméric-David dieses Gedicht mit Nr. IV zusammenstellt und in dem daselbst erwähnten jove rei d’Arago Jaime I sieht, der im Jahre 1213 den Thron bestieg, kömmt er zum Schluss, dass die beiden Sirventes zwischen 1224 und 1226 gedichtet worden seien. Auch Milá y Fontanals (S. 184) deutet den jove rei d’Arago auf Jaime I, doch liesse sich das schwerlich mit der auch von ihm adoptirten Annahme vereinigen, dass Guillem Anelier zugleich der Verfasser dieser Sirventes und der Chronik des Krieges von Navarra sei. — Tobler sieht in dem joves Engles den König Eduard I (Sohn Heinrich’s III und der Eleonore von Provence) der 1240 geboren, 1272 den Thron bestieg; natürlich ist dann der jove rei d’Arago identisch mit dem in Nr. I genannten Infanten, unter dem wir, nach Tobler, Pedro III zu verstehen haben. — Im Uebrigen weicht der Inhalt dieses Gedichtes nicht von den zwei schon behandelten ab.

Wir haben wieder 5 Strophen (coblas unisonans) von je 8 Versen und eine Tornada von 4 Versen; die Verse sind zehnsilbig und zwar je die sechs ersten mit männlichen, die zwei letzten mit weiblichen Reimen, so dass sich nach der früher angenommenen Bezeichnung das Schema: a b b а с cγ γergibt. Bemerkenswerth ist die zwischen V. 5 und 6 einerseits und V. 7 und 8 anderseits waltende Uebereinstimmung in dem betonten Vokal i der Reimsilben und die damit zum Theil bewirkte grammatische Künstelei, indem die Wörter auf itz männlichen, die auf ida weiblichen Geschlechtes sind.

Die vier ersten Reime sind gekreuzt (crozatz), die vier letzten gepaart (caudatz L. А. I 168); diese Combination ergibt die cobla crotz caudada (L. A. I 242). Die männlichen Reime sind, wie sich aus der Besprechung von II ergibt, rim sonan leyal, die weiblichen rim simple leonisme.

Bei den zehnsilbigen Versen ist die Cäsur zu beachten, die nach den L. A. nach der betonten vierten Silbe stehen soll, so V. 1, 3, 7, 8, 9 etc. Daneben finden sich aber viele Fälle, wo die Cäsur nicht beachtet ist. — Den Hiatus zeigen V. 13: si es, V. 15: aissi es. V. 24: da en; V. 25: guay er, V. 40: oy er.

Fragen wir nach der Theilung der Strophe, so könnte höchstens das Verhältniss von frons und cauda angenommen werden, dem aber Strophe 3 widerspricht; von weiterer Theilung kann, da keine Wiederholung eines musikalischen Theiles stattfindet, nicht die Rede sein.

 

 

 

 

 

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