St. 22.
S'om pogues.
(Pillet-Carstens 167, 56).
Hss. : A 70 (Nr. 195 u. Arch. 51, 275), C 60 (MG. 445), D 31 — 103, Dc 247 (Str. I, IV, VI) (Nr. 46, AdM. 13, 201), F 15 (28), G 22 (p. 69, mit Noten), I 33 (MG. 128, unter Berücksichtigung von E), N 124 — 175 (MG. 447), P 37 (118, Arch. 49, 320), Q1 51 (140, p. 103), Q2 53 (143, p. 105) R 90 — 757 (MG. 446), U 50 (Arch. 35, 397), V 32 (Arch. 36, 386). — Anonym in X 89 (mit Noten). — Melodie: BECK, Melodien, p. 59 u. 190.
Die Hss. scheiden sich v. 3 in die beiden Gruppen DEINPQ1 und ACDcFGQ2RUV. Jene haben da als Reimwort vezer, diese aver, das v. 23 im Reime steht. Von der 2. Gruppe haben im v. 52 DcFGQ2: dels frairs d'Agremon, dagegen ACRUV im Verein mit den Hss. der 1. Gruppe de Granmon, was nach der Onomastique, p. 147, DIEZ, L. u. W.2, p. 300 und TOBLER, Verm. Beitr. V, p. 141 richtiger zu sein scheint. So zeigt sich denn auch, dass DEINPQ1 + ACRUV, bald alle zusammen, bald zum grösseren Teile, die besseren Lesarten aufweisen. In v. 51 hat allerdings nur C das sonst nicht vorkommende Reimwort saber, während in G veder steht, das im v. 3 den Versausgang bildet, und alle übrigen Hss. das Subst voler aus v. 1 aufweisen.
Die KANZONE besteht aus 6 zehnzeiligen coblas unisonans, einer fünfzeiligen und einer zweizeiligen tornada. Die achten Verse jeder Strophe haben BINNENREIM. Das SCHEMA ist 8a 8b 8a 8b 8b 8c 8c 8c (= 4c + 4c) 10d 10d. Vgl. MAUS, p. 88, Nr. 21 und p. 107, Nr. 316. Ueber Nachahmungen der Form des Liedes s. MAUS, p. 43, JEANROY und SALV. DE GRAVE, Uc de Saint Circ, p. 208 zu Ged. 32 (Gr. 457, 29) und meine « Anonyma », Zeitschr. f. rom. Phil. 38, 301 zu St. 7 (Gr. 461, 74), wo Str. IV unseres Gedichtes und Str. I von Peire Cardenal Gr. 335, 51 zum Vergleich herangezogen wulden. WIEDERKEHRENDE REIMWÖRTER sind son v. 5 « sind », v. 24 « Müdigkeit » ; sen v. 17 verb., v. 28 subst.; aten v. 27 erste Pers., v. 62 (torn.) 3. Pers.
STROPHENFOLGE: 1 2 3 4 5 6 ACEIQ1UV
1 2 3 4 6 5 DNP
1 4 2 3 5 6 R
1 4 2 3 6 5 GQ2
1 2 — 4 — 6 F
1 — — 4 — 6 Dc
ROBERT MEYER, Das Leben des G. Faidit, p. 31 u. 38 und MAUS, Strophenbau, p. 43 beziehen das Lied, das an Bonifaz I. von Monferrat gesandt und vor dem Frühjahr 1202 entstanden sei, auf MARIA VON VENTADORN.