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Levy, Emil. Guilhem Figueira, ein provenzalischer Troubadour. Berlin: Buchdruckerei von S. Liebrecht, 1880.

217,002- Guilhem Figueira

 

No. 2. D’un sirventes far.

11*a(1) 11* a 11*a 5b 5b 11*a 5b.

Die Strophe besteht aus drei Elfsilbern mit weiblichem Reim und Caesur nach der fünften Silbe, es folgen zwei Fünfsilbner mit männlichem Reim, dann folgt wieder ein elfsilbiger Vers mit weiblichem Reim und Caesur nach der fünften Silbe, und den Schluss macht ein Fünfsilbner mit männlichem Reim. Die elfsilbigen Verse haben Binnenreim, und zwar reimen in den ersten drei Versen die vor der Caesur stehenden Wörter unter einander, im vierten Elfsilbner reimt das Wort vor der Caesur mit dem Ende des vorhergehenden und des folgenden Verses. Man hat bis jetzt das Gedicht folgendermassen gedruckt: 5a 6*b 5a 6*b 5a 6*b 5c 5c 5c 6*b 5c. Bartsch jedoch (Ztschft. f. rom. Phil. II, 202) hat darauf aufmerksam gemacht, dass, wenn man den fünfsilbigen und sechsilbigen Vers als einen Vers fasst, sich genau das Schema ergibt, das die Leys I, 116 für den elfsilbigen Vers mit der Caesur nach der fünften Silbe angeben, wovon sonst bis jetzt kein Beispiel bekannt war. Da aber gerade bei Guilhem hiervon ein Beispiel sich findet (No. 7) und ausserdem der elfsilbige Vers (wenngleich mit der Caesur nach der siebenten Silbe) noch einmal bei ihm vorkommt (No. 10), sich also augenscheinlich bei ihm einer grossen Beliebtheit erfreute, so habe ich nicht angestanden auch bei diesem Gedichte den Elfsilbner einzuführen. — Denselben Strophenbau wie dieses Gedicht zeigen (vgl. Bartsch Ztschft. II, 202) noch zwei andere, das eine ist von Gaucelm Faidit „Ab cossirier planh” (M. W. II, 86), das andere ist ein Marienlied (Bartsch, Dkmlr. S. 63 ff.). Beide haben andere Reime als Guilhems Sirventes. In dem Gedichte Faidits sind je zwei Strophen durch gleiche Reime verbunden, die sich dann aber in den anderen Strophen nicht wiederfinden. Das Marienlied hingegen, ebensowie das Sirventes Figueiras, hat in jeder Strophe neue Reime, doch so, dass der Endreim der einen Strophe zugleich als Anfangsreim der nächsten dient; die Strophen sind also coblas capcaudadas (Leys I, 168). Genau wie das Gedicht Guilhems ist, wie schon S. 8 bemerkt wurde, die Antwort der Gormonda gebildet. Das Gedicht Gaucelms hat 6 Strophen 1 Tornada, das Marienlied hat 22 Strophen, das Sirventes Figueiras 23, die Antwort Gormondas 20. (2) Dass das Marienlied mit der grössten Wahrscheinlichkeit als das dem Sirventes zu Grunde gelegte Gedicht anzusehen ist, hat Pio Rajna in einem Aufsatze im Giorn. di fil. rom. No. 2, S. 84 ff. „Un serventese contro Roma ed un canto alla vergine” nachgewiesen.

 

Orthographie nach B.

 

Fußnoten:

(1) Bei diesem Gedichte und ebenso bei No. 8, 10, I, III, V lässt sich eine Gliedesung der Strophe nicht vornehmen. ()

(2) Siehe S. 8 Anmkg. ()

 

 

 

 

 

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