Gedichte unsicherer Zuweisung
B. Grdr. 70,32.
Für die nähere Verwandtschaft von DIKN sprechen die Varianten in v. 15, 29, 31, für die von IKN v. 33.
Der Ursprung dieser Tenzone wird von vier Hdss., und da N stets derselben Klasse angehört, können wir sagen, von der gesamten Überlieferung, unserem Bernart zugesprochen, und so ist m. W. seine Autorschaft nie in Zweifel gezogen. Ja, Zenker hat, die provenzalische Tenzone S. 80, darauf aufmerksam gemacht, daß v. 18 vollkommen übereinstimmt mit 4, 53 ff. unseres Dichters:
tost m’agran mort li sospire,
domna, passat a un an,
no·m fos per un bel semblan,
don si doblan mei dezire,
und er hätte für v. 31 noch die Parallele 31, 55 hinzufügen können: ors ni leos non etz vos ges.
Schwierigkeiten machte aber der Name Peirols. Denn der uns bekannte Trobador Peirol gehörte einer späteren Zeit an als Bernart de Ventadorn, dem Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts, und so hat man im Teilnehmer der Tenzone einen anderen Peirol sehen wollen. Zenker hat ihn ursprünglich l. c. mit Peire d’Alvernhe identifizieren wollen, hat aber diese Vermutung später nicht aufrecht erhalten. Zingarelli, Ricerche .., Studi Medievali I, p. 363 (Separatdruck p. 56), hat in ihm den Joglar Peire gesehen, den nach Bertran de Born’s Gedicht Quan vei pels vergiers desplegar v. 41 ff., die vielha, que Fons-Ebraus aten (welche die Razo mit Eleonore von England identifiziert) zerstücken ließ (s. Stimming² S. 86 ff.). Eine nähere Begründung dieser Hypothese gibt Zingarelli nicht.
So hat die Kritik sich mit der Frage nach der Person Peirols beschäftigt. Die andere Möglichkeit, daß zwar Peirol der bekannte Trobador sein könnte, Bernart aber nicht der von Ventadorn, scheint Niemand erwogen zu haben. Im Gedicht wird ja nur der Name Bernart genannt; der Zusatz steht in der Überschrift von ADIK, die zusammen nur ein Zeugnis abgeben. Der Ton aber, in welchem Bernart in der 5. Strophe und vor allem in der Tornada der Tenzone redet, entspricht durchaus nicht dem, was wir von unserem Dichter gewöhnt sind. Wenn ich eine solche Verschiedenheit der Tonart auch nicht als unmöglich hinstellen will, halte ich doch die Verfasserschaft unseres Bernart weder durch das Zeugnis der genannten vier Handschriften, noch durch die erwähnten Anklänge für erwiesen.