Appel, Carl. Bernart von Ventadorn, seine Lieder, mit Einleitung und Glossar. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1915.
016,013- Albertet
Anhang.
Lieder anderer Sänger, die vereinzelt Bernart von Ventadorn zugeschrieben sind.
B. Grdr. 16, 13.
Das übermütige Gedicht, das unter dem Schein der Verleugnung eine Anzahl hochgestellter Damen feiert, hat, wie schon oft erwähnt ist (Torraca, Le donne italiane nella poesia provenzale, 1901, p. 25 SS.; Bertoni, Giorn. stor. 38, 140; Fr. Bergert, Die von den Trobadors genannten oder gefeierten Damen, 1913, s. Verzeichnis S. 128) eine plumpe, wenn auch technisch nicht ungeschickte Erwiderung durch Aimeric de Belenoi erfahren, die, durch ihren in Wortlaut und Reimwörten engen Anschluß, für die Herstellung des Textes von Wichtigkeit ist, und die ich daher nach den Mss. A 347, C 147, D (Giorn. stor. d. lett. it. 38, 141), H 35 (115, Studj di fil. rom. 5, 469), I 126 (MG. 902) daneben abdrucke.
Eine Gruppierung der Hdss. erfolgt zunächst durch ihre Anordnung der Strophen:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
IK
1
2
3
4
5
6
7
9
AD
1
2
3
4
6
7
5
8
9
O
1
2
4
5
6
7
3
CEG
1
2
4
5
6
7
R
1
2
3
7
-
-
M
In M bricht, durch das Fehlen eines Blattes der Hds., das Gedicht mit dem 5. Vers der 7. Strophe ab.
Einen Schlüssel für das Verhältnis der Hdss. scheint v. 21-24 zu bieten. Diese Verse stehen in folgender Reihe (die hier durch ihre Reimwörter bezeichnet wird):
ADGIKM
CE
O
leva
leva
treva
dolor
dolor
meior
treva
fehlt
leva
meillor
fehlt
dolor.
Sowohl der Vergleich mit dem Gedicht Aimerics de Belenoi, wie, sicherer noch, der Gedankenzusammenhang der Verse zeigt, daß einzig die Folge in richtig ist: „Eva, die erste Frau, war der Anlaß, daß unser Friede mit Gott gebrochen wurde, woher wir noch jetzt allesamt Sünder sind. Und deshalb handelt ein jeder übel, der sich mit ihnen einläßt, denn man kann nicht erkennen, welche von ihnen besser ist als sie. Manch einer lobt sie, der gar nicht weiß, was es mit der Liebe auf sich hat, und nimmer Freude, Kummer oder Schmerz von ihr erfuhr“. So stehen also dem einzigen alle anderen gegenüber. Von ihnen trennt sich CE wieder durch das Fehlen der Verse 23, 24. Mit diesen beiden fanden wir durch Strophenstellung G und R gebunden, und dieses Verhältnis wird durch die Varianten bestätigt, die aber noch M zu diesen vier hinzufügen.
Aus den einzelnen Abweichungen ergibt sich eine ziemlich klare Verwandtschaft:
ADIK:
7, 8, 13, 17, 21-24, 25, 29, 42, 48, 54, 55,
DIK:
20, 27, 29, 32, 51,
IK:
13, 29, 39, 45, 51, 58, 60
(dem gegenüber steht freilich AD: 36, 40, 45, 47, 52);
MRGCE:
11, 18, 22,
RGCE:
13, 26, 30, 31, 39, 42, 45, 46, 49, 51-53,
GCE:
19, 21, 27, 30, 37, 40, 47 (aber CER: 36, 50),
CE:
23, 24, 29, 43.
Also ungefähr:
Bemerkenswert ist noch das wiederholte Übereinstimmen von M mit O: 12, 17, 20 (DIK stimme mit in v. 27, IK wenigstens im Vorhandensein der ersten Tornada).
Als Verfasser kommt natürlich kein anderer als Albert in Frage, den auch Aimeric in seinem Gegenliede viermal nennt.