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Kolsen, Adolf. Trobadorgedichte: Dreissig Stücke altprovenzalischer Lyrik . Halle: Max Niemeyer Verlag, 1925

[CdT en procés d'incorporació]

Vorwort.

Als ich mich zufolge der Aufforderung der Herren Herausgeber der „Sammlung romanischer Übungstexte‛‛ anschickte, zum Studium des Altprovenzalischen geeignete Proben der Trobadorlyrik auszuwählen, hielt ich es nicht für ratsam, Dichtungen, die bereits hier und da erschienen und überdies wohl gar mit den für Seminarübungen nicht eben erwünschten Übersetzungen versehen waren, einfach wieder zum Abdruck zu bringen. Angemessener erschien es mir, das gewünschte Buch möglichst so zu gestalten, daβ sein Wert, um mit Giraut de Borneil (Nr. 17, v. 59 meiner Ausgabe) zu sprechen, pogra doblar Si que pois valgra per un dos, seinen Lehrzweck mit dem zu verbinden, für einen von Fachgenossen in Aussicht genommenen „Thesaurus‛‛ der Trobadordichtungen wieder einmal eine Anzahl Nummern beizusteuern und hier nur solche zurechtgemachten Stücke vorzulegen, die meines Wissens bisher von anderer Seite eine kritische Bearbeitung noch nicht erfahren haben. Es sind dies 30 Lieder, zu denen mir entweder das gesamte in Betracht kommende handschriftliche Material zugänglich war oder doch wenigstens soviel, wie dazu ausreichte, sie lesbar zu machen. Dabei wurden von den Trobadors solche wie R. d'Aurenga, R. de Vaqueiras, Peirol, G. Faidit, G. de Berguedan, P. Cardenal, Daude de Pradas und A. de Sestaron mitherangezogen, und was die Dichtgattungen betrifft, so sind die hauptsächlichen von ihnen, Kanzonen, Sirventese und Streitgedichte, hier vertreten. Für die Reihenfolge der Stücke war die Liste in Bartschs „Grundriβ zur Geschichte der provenzalischen Literatur‛‛ maβgebend. Auf den ausdrücklichen Wunsch der Redaktion der Sammlung habe ich mir bei der Mitteilung der Varianten eine gewisse Beschränkung auferlegt. Da die „Übungstexte‛‛ auch dazu bestimmt sind, den Bedürfnissen der Schulmänner zu ihrer privaten Fortbildung zu dienen, so habe ich, was mir für das bessere und schnellere Verständnis von Gedichtstellen bemerkenswert erschien, in den Fuβnoten in ganz knapper Form angeführt. Im lexikalischen Anhang jedoch wurden nur solche Wörter und Redensarten verzeichnet, die in Raynouards „Lexique roman‛‛ sowie in Emil Levys „Supplement-Wörterbuch‛‛ zu diesem oder in seinem den Studierenden besonders zu empfehlenden „Petit dictionnaire‛‛ gar nicht oder nur in anderer Bedeutung vorkommen. Der das Schema der Gedichte betreffende Hinweis bezieht sich auf die Liste sämtlicher Strophenformen der provenzalischen Lyrik in „Peire Cardenals Strophenbau‛‛ von Maus; „Chab.‛‛ im Namenverzeichnis bedeutet Chabaneau, „Biographies des Troubadours‛‛; wo Bergert zitiert wird, ist dessen Schrift „Die von den Trobadors gefeierten Damen‛‛ gemeint, und unter der Abkürzung „Dichtgn.‛‛ sind meine von 1916 bis 1919 in Halle erschienenen „Dichtungen der Trobadors‛‛ zu verstehen.

Bei der Lektüre und Durchnahme der hier veröffentlichten Stücke dürfte sich so manchem Benutzer des Buches Gelegenheit zu Vorschlägen für Textbesserungen bieten. Jede Anregung in dieser Hinsicht werde ich gern entgegennehmen und für eine etwa nötig werdende zweite Auflage in Erwägung ziehen. Auch würde ich den Herren Romanisten, denen die von mir nicht benutzten Handschriften leichter erreichbar sind, für freundliche Übermittlung wichtiger Varianten und sonstige Ergänzungen dieser „Übungstexte‛‛ äuβerst dankbar sein.

Berlin, W 30, Ende September 1925.

Adolf Kolsen.

 

Eigennamen

Aguer-en-Tona (?)  Falke in der Tonne‛‛, Senhal für eine Dame (?) 5b, 39.
 Aicelma 18, 50; s. Bergert, S. 39.
 Albert oder Albertet (de Sestaron) 1, 10 ; 2, 1 u. 41 ; Chab. 121a u. b.
 Alixandre 18, 36, Alexander der Groβe.
 Andrieu der unglückliche Liebhaber einer Königin von Frankreich 9, 41; 30, 24; s. Birch-Hirschfeld, Ep. Stoffe, S. 82 ff. und Archiv 142, 130.
 Antiocha 30, 36.
 Areill 16, 14
 At 17, 30, der Dichter Guillem Rainol d'A(p)t; Chab. 151b.
 Bauzan 5b, 1 u. 37. Nach Knobloch, Streitgedichte, S. 9 Uc de Bautz ; Bauzan sei das Adj. von Bautz.
 Bavier 21, 1, Bayer.
 Berenguier de Monclar 16, 17.
 Bernat de Baseill 16, 1.
 Bertran 29, 1, wohl B. de Saint-Félix ;s. Chab. 134.
 Biatritz 27, 81, Beatrix von Monferrat; Arch. 145, 274, 5.
 Breto 21, 1, Bretone.
 Capa Ma-C. 13, 79, Versteckname bei G. Faidit, wohl für einen Gönner des Dichters ; s. Rob. Meyer, Leben des G. Faidit, S. 57 und Bergert, S. 113.
 Catalana 24, 52, die Katalanin.
 Cavallier Bel C. 27, 84, Versteckname bei R. de Vaqueiras, identisch mit der „Dame von Tortona‛‛; Arch. 145, 274/5.
 Cavelc 17, 24 (= lat. Cabellio), Cavaillon (Vaucluse).
 Dalfin Robert I. von Auvergne (1169-1234), 2, 39; 5a, 1; 5c, 1 ; 15, 52. Chab., S. 174 a.
 Elena 18, 43, Helena, Gattin des Menelaos.
 Escot 21, 2, Schotte.
 Esper Bel. E. 10, 3 = Bon E. 12, 8 ; 13, 35, Versteckname bei G. Faidit für Maria von Ventadorn (und nicht J. d'Ebrun) ; s. Arch. 145, 274, 3.
 Fin-Joi 22, 37, Versteckname bei Peirol.
 Fransa 9, 43, Frankreich.
 Freiric 27, 77, Kaiser Friedrich Barbarossa; s. d. Anm.
 Gales 21, 2, der Walliser.
 Gaudi 1, 1 ; Chab., S. 144a.
 Gausseran 8, 6 ; Chab., S. 144a.
 Golfier de las Tors 30, 33. Sohn des Olivier de las Tors, dem er 1180 folgte ; vgl. B. Born, ed. Stimming3, zu 28, 59.
 Grec 21, 2, Grieche.
 Gui 30, 49, ein Gebieter des Uc de Pena ; s. Lewent, Kreuzlied, S. 99.
 Guillem 20, 1 ; Chab. 147a u. b oben.
 Guionet 18, 9 = Gui de Cavaillon ;Chab. 146 b und Appel, Cadenet, S. 70 ff. und 111.
 Içarn  (fraire) 19, 2 ; Chab. 154a.
 Iseut 26, 29; 35 ; 43, Isolde, Gemahlin des Königs Marke von Cornwallis.
 Jaufre 12, 19, nach Rob. Meyer, Leben des G. Faidit, S. 56 wohl Gottfried, der Bruder Hugos IX. von La Marche, einer der Führer des Aufstandes der aquitanischen Groβen i. J. 1202.
 Jaufre Rodell (Rudel) 19, 24 ; 31 ; 37, Prinz (Vicegraf) von Blaya ;Chah. 155a.
 Joglar 25, 64, Versteckname bei R. d'Aurenga, wohl für Giraut de Borneil ; s. Zeitschr. f. r. Phil. 41, 549 ff.
 Johan San-J. 25, 57.
 Joi 22, 1 ; 19, Versteckname bei Peirol.
 Lodoyc 27, 10, Kaiser Ludwig der Fromme.
 Lombardia 13, 82, Lombardei.
 Maensac 6, 1, vielleicht Mainsat (Creuse) ; s. Chab., S. 58 u. 127.
 Maria (de Ventadorn) 9, 51 u. 79 ; 10, 79 ; s. Bergert, S. 15.
 Miels-de-be 15, 55 ; s. Bergert, S. 17 : bei G. Faidit wohl eher Versteckname für Maria de Ventadorn.
 Ongria 8, 25, Ungarn.
 On-tot-mi-platz 24, 42, Versteckname bei Pons de la Gardia für Azalais de Burlatz ; vgl. bei demselben Dichter Gr. 377, 4, 40 und 377, 6, 6 ; 50, sowie Appel, B. Vent., S. 346 zu 40 und S. 348 zu 6, ferner Bergert, S. 21.
 Oste 20, 9 (oder oste „Wirt‛‛?) ;s. Chab., S. 161b.
 Paris 18, 42, Sohn des Priamus, Entführer der Helena.
 Peire de Maensac 6, 1 ; Chab., S. 58 u, 165 b.
 P[eire] R[os] oder auch P[ons] R[ogier]? 19, 56.
 Peirol 23, 10, Chab., S. 167a.
 Phelip 6, 32, König Philipp II. August.
 Piramus 19, 39 ; 45, der Babylonier Pyramus, Liebhaber der Thisbe.
 Pon d'Estura 11, 58 unweit Casale.
 Proensa 10, 21, Provence.
 Raembaut (de Vaqueiras) 2, 11 ; 18, 1 ; Chab., S. 169 a.
 Raimon 28, 9 ; Raimon de las Salas, de Marseilla ;Chab., S. 172 b.
 R[aimon] del Plan 19, 52 ; 54; s. B. Born, ed. Stimming3, 209 zu v. 43: Raimon de Planel.
 Rainier 17, 6, wohl der Stiefvater des Dichters G. R. d'Apt.
 Ric-de-Joy 13, 84, Versteckname bei G. Faidit für einen lombardischen Edlen ;vgl. Zeitschr. f. r. Phil. 40, 597 unten.
 Rofian 19, 10 ; Chab., S 174b
 Rotlan 18, 21, Roland.
 Salsas 16, 14.
 Sanguin (?) 17, 56.
 Sorc 17, 56, Sorgues (Vaucluse).
 Tesaur Mon-T. 11, 58, Versteckname bei G. Faidit für den Markgrafen Bonifaz I. von Monferrat ; vgl. Dichtgn., S. 171 zu v. 50.
 Tibaut 27, 10, Thibaut d'Afrique ; s. Birch-Hirschfeld, Ep. Stoffe, S. 67 und B. Born, ed. Stimming3, S. 217 zu 25
 Tibes 19, 40; 48, Thisbe, eine Babylonierin, die Geliebte des Pyramus.
 Trinitat Sancta-T. 17, 55.
 Tristan 26, 29 u. 37, der Geliebte der Isolde ; vgl. Arch. 141, 250.
 Tyr 8, 24, Tyrus, Stadt in Phönizien.
 Ugo 29, 11 ; U. de la Bacalaria, Chab., S. 177 b.
 Ventadorn 11, 62, Ventadour (Corrèze).
 Yseut s. Iseut.

 

 

 

 

 

 

 

 

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