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Naudieth, Fritz. Der Trobador Guillem Magret. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1914.

223,007- Guilhem Magret

(Mit Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Appels gütiger Erlaubnis mache ich von einigen Bemerkungen Gebrauch, die er im August 1911 Herrn Prof. Dr. Pillet brieflich mitteilte.)
 
1. Nach dem Register der Hs. ergänzt. ― „An die Person eines Golfier de las Tors, der sich nachweislich im ersten Kreuzzug auszeichnete, knüpft sich eine Sage, die eine unverkennbare Ähnlichkeit mit der antiken von Androclus hat und eine noch grössere mit denen vom Löwenritter und von Gilles de Chin in der altfranzösischen Literatur. Der Held rettet auf seinen Fahrten im heiligen Lande einen Löwen vor der tödlichen Umarmung einer Schlange. Das dankbare Tier folgt ihm überallhin wie ein Hund, versorgt ihn mit Wildbret, hilft ihm gegen seine Feinde, und als er endlich zur Heimkehr sein Schiff besteigt, schwimmt es nach, bis die Kräfte es verlassen. So erzählt uns zuerst der Prior Gaufred von Vigeois († nach 1184).“ (Pillet, a. a. O., S. 646 f.) Über Quellen und Literatur zu dieser Sage s. Pillet, a. a. O., dazu Thomas’ wichtige Besprechung (vgl. auch Thomas: Romania 34, S. 55 ff.); K. McKenzie: Publ. of the Mod. Lang. Assoc. of America 20, S. 395 ff. und Foerster, Kristian von Troyes, kl. Yvain4, S. XLVII.
 
2. uy der Hs. ergänzt Pollet zu luy, Thomas zu cuy. . . . allairia der Hs. vervollständigt P. zu cavallairia, worin ihm seine Rezensenten folgen. Wie der vollständige Vers ausgesehen haben mag, lassen P. und Th. unentschieden. Die Übersetzung bei P.: ,,[gleich ihm habe] ich Kraft und Ritterlichkeit“ befriedigt Crescini nicht. Mit ausführlicher Begründung tritt C. dafür ein zu lesen:
 
ay yeu [mas qu’elh] forsa e [cav]allairia“.
 
So wäre der Vers allerdings glatt und passte gut in den Zusammenhang; in der Hs. kann er aber nicht so gelautet haben. Der diplomatische Abdruck bei P., S. 641 (den ich nach der mir von Herrn Prof. Pillet gütigst zur Verfügung gestellten Photographie nachprüfen konnte) lässt erkennen, dass bei dieser Ergänzung auf einen gleich grossen Raum (das Feld der Initiale wird wie gewöhnlich in C scharf und ziemlich senkrecht nach rechts abgegrenzt gewesen sein) einmal die Hälfte des einen Buchstaben: u (oder a) und das andere Mal mindestens 4 ½ Buchst. kommen: mas qe. Aus dem 1. und 3. Verse ersieht man, dass an den durch senkrechtes Fortschneiden der Initiale verstümmelten Stellen 2 bis 3 Buchst. zu ergänzen sind. Denkt man, was C. zur Auswahl stellt, an plus q’e (plus in der bekannten Abkürzung p9), so bleiben noch immer im Versinnern 3 ½ Buchst. zu ergänzen, und die Schwierigkeit im Versanfang ist nicht beseitigt. ― Ich lasse v. 2 unübersetzt.
 
3. Das n der Hs. ergänzt P. zu „et am“ (et in der Abkürzung 7 zu denken), Th. zu „pos am“ (zu viele Buchst.!), C. zu „et ai·n“. Crescinis stilistische Gründe scheinen mir nicht unbedingt zwingend, besonders da ich glaube, seinen Konjekturen v. 2 nicht folgen zu können; warum pos am „cadrerait mieux avec la suite“ (Thomas), vermag ich nicht zu erkennen. Ob man Pillets oder Crescinis Konjektur folgt, bleibt wohl letzten Endes Sache des persönlichen Geschmackes.
 
6 f. Zur Würdigung dieses Vergleiches sei auf Crescinis ausführliche und überzeugende Darlegungen verwiesen.
 
7. faire als verb. vicar. gebraucht. ― e de maior preyzo „und einen, der mehr Beute einfängt“ (Appel); Pillet übersetzt: „und damit ein grösseres Beutestück“.
 
8. Zu mai für mais s. Schultz-Gora, Briefe, S. 78.
 
10. de ric cavalh son cors. Über „das possessive Adjektiv dritter Person pleonastisch neben nominaler oder pronominaler Angabe des Besitzers“ handelt besonders Tobler, Verm. Beitr. II², S. 88 ff. Vgl. Schultz-Gora, Altprov. Elem.² § 179.
 
11. en, in Bezug auf den Lauf.
 
16. mi, Dat. eth.
 
16-18. „Ich übersetze wörtlich, der Sinn ist der: Was soll ich tun, da ich nicht weiss, ob meine Kräfte reichen werden, um Euch einzuholen? Soll ich Euch doch verfolgen? ― Gewiss, als Liebender muss ich es; es würde mir noch schimpflicher sein, wenn ich nicht einmal den Versuch machte.“ (Pillet, a. a. O., S. 643.)
 
17. Vgl. v. 12 der Kanzone Enaissi·m pren cum fai al pescador. ― tot per amor que „damit“ (Appel); Pillet deutete: „aus lauter Liebe, damit“.
 
23. „würde ein jeder sich (vor solcher Liebe, die zu solchem Tode führt) hüten“ (Appel); „würde ein jeder [vor Euch] sich hüten“ (Pillet).
 
30. „Mit uulhatz der Hs. weiss ich nichts anzufangen. Ich setze valhatz ein. Der Dichter gibt zu, die Dame stünde so hoch, dass er gar nicht würdig sei sie zu loben; es wäre schlimm für ihn, wenn sie das bedächte und ihm wegen seines Übereifers zürnte. Seine Entschuldigung ist, dass er mit allem Lobe nur die Wahrheit sagt.“ (Pillet. a. a. O., S. 643.) ― Ich schliesse mich Pillet an gegenüber Thomas, der in der Besprechung, S. 447 schreibt: „il faut garder vulhatz, qui seul offre un sens satisfaisant“, uns aber leider eine Begründung vorenthält.
 
33. menhs de, ohne: Tobler, Verm. Beitr. III, S. 102.
 
39-41. Vgl. damit v. 25-30 der Kanzone Atrestan be·m tenc per mortal unseres Dichters.
 
41. me, Dat. eth.
 
43. S. hierzu v. 25 der Kanzone Enaissi·m pren cum fai al pescador G. Magrets.

 

 

 

 

 

 

 

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