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Appel, Carl. Das Leben und die Lieder des trobadors Peire Rogier. Berlin: Druck und Verlag von G. Reimer, 1882.

356,006- Peire Rogier

v. 6. Ueber die Endung -etz der 2. Personen plur. hat Thomas in den Arch. des Missions 3ième série t. V 1879 p. 440 ff. gesprochen. Die Endungen vertheilen sich so, dass Praes. conjct. I und Futurum aller Conjugationen -étz haben, Praes. indic. II und III und Indic. aller Perfecta -ètz. Doch finden gelegentlich Abweichungen resp. ungenaue Reime statt. Flamenca 5070 ist avez mit trés gereimt, im Ensenhamen des Amanieu des Escas Chrest.³ 327, 8 podetz : bastiretz. Thomas hat unterlassen vom Conjct. Imperf. zu sprechen. Die Endung in dieser Form ist geschlossen: Flam. 5888 volcsés : vèz, 6359 anasséz : parléz, 6862 donassés : vés.
 
v. 23. Die Wahl zwischen den Strophenfolgen der beiden Gruppen ist schwer zu treffen. Der in ABDJKN zu folgen hat mich besonders v. 34 bestimmt, welcher sich an 33 besser anschliesst als es v. 23 an den Schluss der vierten Strophe thäte; stellt man Str. 4 vor 3, so muss o in v. 34 auf das folgende bezogen werden.
 
v. 26. „Wie sie sich zu mir verhalte“ (?), oder liest man besser que und übersetzt: „wie ich mich (dabei) befinde“?
 
v. 28. quetz erscheint hier mit offenem e gereimt, im Widerspruch mit der Angabe des Reimwörterbuchs, mit der Etymologie und mit dem Verhalten der Schwestersprachen.
 
v. 39. lameissetz, lamissetz haben alle Handschriften. Ist meine Auflösung in „illam ainem ipse sextus“ annehmbar?
Die gewöhnliche Form der Ordinalzahl ist seizê. Wir haben aber in den anderen romanischen Sprachen die auf sextus zurückgehenden Formen: afrz. sist, ital. sesto, span. sexto und schon vulgärlat. sistus, und auch provenz. die Ableitung sestier, und von dieser sesteiral, sestairada. Nun wäre freilich einem vulgären sistus gegenüber ein geschlossenes e zu erwarten, doch hat ital. sesto offenes e, afrz. i erklärt sich aus iei, und in der Flamenca v. 294—295 reimt fèsta mit ora sexta, also ist sèsta anzusetzen. Die Formeln lui quart etc.. pflegen im absoluten Casus zu stehen, aber der hier angewandte Nominativ (setz : sestz = Critz : Cristz) ist grammatisch vollkommen berechtigt.
Auch eis als Vertreter des Pronomens in der Formel kann ich nicht anderwärts belegen, und so will ich denn auch im Hinblick auf diese Schwierigkeiten meine Erklärung des Ausdrucks als einer unserem „selb-sechster“ entsprechenden Verbindung nur unter allem Vorbehalt geben.
 
v. 56. mai que mai übersetzt Raynouard mit „de plus en plus“. Noch neuprovenzalisch kommt die Verbindung vor; man findet sie in einem Gedicht: Peire Rogier (aber nicht unser Dichter) vom Abbé Joseph Roux, Revue des lgues rom. XX, p. 89. Die französische Uebersetzung giebt es dort mit „surtout“ wieder und dieselbe Bedeutung nimmt jetzt auch Bartsch in der letzten Auflage der Chrestomathie an. „Ueber Alles, sehr wohl“ muss es auch an dieser Stelle heissen. Italienisch heisst più che più „gar sehr“. Zur Erklärung mag man eine Ellipse annehmen, etwa hier mai que mai puesc. Vockeradt erklärt più che più gleich „mehr als mehr“.
Die mss. BCN scheinen m’ai que m’ai verstanden zu haben.
 
v. 57. Wir haben hier in ieu ein anderes Beispiel für die Wiederholung des an die Spitze des Satzes gestellten pronominalen Subjects, wenn dasselbe durch eine Einschiebung vom Verb getrennt ist, wie dieselbe im Boethius v. 106 vorliegt und v. 99 vielleicht einzuführen ist. Ein weiteres Beispiel ist bei Peire Milo Ged. 918, 2 cant il uas lui il coren ses reuel.

 

 

 

 

 

 

 

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