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Strempel, Alexander. Giraut de Salignac, ein provenzalischer Trobador. India: Pravana Books, 1916

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249,002- Guiraut de Salaignac

1. Da schreibt stets Peronet, T ebenso außer v. 1. Doch ist die Form durch die konsequente Schreibung in A f gesichert. — P. Meyer gibt weder in „Dern. troub.“noch im „Rec. d’anc. fr.“die Lesart Peronenett für T. — Die von P. Meyer „Rec.“und Crescini „Manual.“vorgezogene Lesart von f muß ich ablehnen; denn
 
1. die Mss. der Gruppe x2 stimmen nicht überein;
 
2. T a3 haben eine Silbe zuviel, T sogar zwei Silben: Peronenett;
 
3. Die in allen übrigen Strophen innegehaltene Symmetrie verlangt als Anfang die Anrede.
 
6. Ueber „l’association ou l’opposition des yeux et du coeur“vgl. Literaturnachweise bei Jeanroy: Uc de St.-Circ p. 169 Note zu I. 1-3. (desgl. im Rajna-Band.) fürs Afr. und Aprov. Fürs Deutsche: Emil Milan: Das Herz in der Sprache der Minnesänger. Züricher Dissert. Frauenfeld 1904.
 
9. P. Meyer und Crescini a. a. O. schreiben: Seign’en. Ich schließe mich Stimming an: B. d. Born Nr. 7 v. 73. Vgl. dazu die Anm. — Uebrigens haben Da und x2 stets Seigner.
 
10. A hat nur an dieser Stelle die Schreibung Guiraut. — „gramatge“ist schwierig zu übersetzen. Es heißt in der Hist. litt. XIX, p. 609: „Peyronnet répond qu’il n’ y a pas grammairien au monde qu’il ne pût vaincre dans un sujet de ce genre. ...Nous voyons ici que les troubadours se regardaient comme des grammairiens.“Doch ist letztere Schlußfolgerung nicht zutreffend, s. u. Raynouard übersetzt L. R. III.: gramatica 4. gramaje, gramatje = grammairien, sophiste.
            „Seigneur Giraud, au monde il n’y a grammairien
            Que je ne vainquisse en discussion de galanterie.“
Levy: S. W.: gramatge, fragt, ob „etwa Advocat zu deuten“sei, und verweist auf gramadi 2.: „Advocat“.
         „El es advocatz, so es gramadis.“
                        Cod. Just. Rochegude.
Crescini „Manual.“im Glossar übersetzt “grammatico, retore (od advocato?).“
Ich vermute, daß eine Erweiterung des Begriffs Grammatiker, „Kenner der Grammatik“, zum „Kenner der Wissenschaften“überhaupt, „Gelehrter“, vorliegt. Dafür spricht auch die von Levy: S. W. angeführte Stelle gramadi 1.:
         „Qu’anc Dieus no fetz gramazi ni clergue tant letrat
            Que vos pogues retraire le ters ni la maitat.“
                        Croiss. Alb. 177.
Glossar: savant qui sait le latin.
Daß Giraut seinen Partner und sich selbst als „gramatge“betrachtet habe, kann aus dem Verse offenbar nicht geschlossen werden. Er meint einfach: „Wenn es sich um einen plaich de drudaria handelt, dann will ich auch den gelehrtesten Mann besiegen.“
 
13-15. Vgl. Herr Kristan von Hamle (K. Goedeke, Deutsche Dichtg. im Mittelalter p. 914):
         „Swa sich vier ougen
            so rehte gerne sehen,
            da müezen ouch zwei herzen vil holt ein ander si.“
 
15. „aillors“, Ortsadverb, zeigt an dieser Stelle den Uebergang von der Bezeichnung des Ortes zur Bezeichnung der Person. Vgl. Stimming: B. d. Born p. 189 Anm. zu 33,13.
 
24. Die mögliche Form „qu’eu“in A ist wegen der Concordanz von Da und x2 aufgegeben.
 
27. Ueber „ad > az“vor Vocal vgl. Grandgent § 82 — Andrivet: eine sehr vervollständigte Liste der bei Birch-Hirschfeld („Ueber die d. prov. Troub. bekannten epischen Stoffe“, p. 82) angeführten Zitate dieses Namens findet sich bei St. Stronski: El. de Barjols, Note zu 132,6 v. 28.
 
34. Die Concordanz verlangt „en“statt „de“in A.
 
36. Der Reim verlangt „guia“; s. oben S. Ueber den unterschiedslosen Gebrauch von „guia“ (A a3) und „guiza“ (Da T f) vgl. Leys II. 209.
 
37 ff. G. Paris (Rev. hist. 53. p. 254) in seinem Aufsatze über Jaufre Rudel: „L’amour des yeux ne vaut rien si le coeur ne le sent pas et sans les yeux le coeur peut librement aimer celle qu’il n’a jamais vue en face, comme J. R. fit de son amie.“Ce passage peut en effet s’appuyer uniquement sur la fameuse chanson VI de R.; il prouve en tout cas qu’on la prenait déjà au sérieux.“— Vgl. über das Rudel-Motiv auch die Anmerkung zu IV. v. 9 ff.
 
39. Vers 40 verlangt, „cella“ hier zu lesen gegenüber „cellui“ in A Da a3.
 
45. a3 hat den ironischen Sinn des Verses mißverstanden oder nicht verstanden und für „cor“„oils“ eingesetzt.
 
49. Peirafuoc, jetzt Pierrefeu im Dép. Var, Arr. Toulon sur mer, Canton Cuers („Guers“, Druckfehler bei Ritter a. a. O.) ganz nahe liegt, v. 54, Signha, jetzt Signes, doch im Canton Beausset; vgl. oben Einleitung.
 
50. „faire cort“ ist ein seltener Ausdruck, nur bei Raynouard und nur einmal belegt:
         „Ricx hom, cant fai sas kalendas
            E sas cortz e sas bevendas.“(P. Cardenal: Qui vegran.)
            „L’homme riche quand il fait ses kalendes et ses assemblées et ses festins.“
                        (L. R. II. p. 496.)
Die „assemblée“ auf einem Schlosse, bei einer Edeldame wird mit „Hof“, „faire cort“also mit „Hof halten” zu übersetzen sein. — „ensenhamen“= „Belehrung, Wohlerzogenheit, durch Unterweisung gewonnene gute Lebensart.“ (Bohs: Abrils issi’, p. 7.) Also: „Hof hält in guter Lebensart.“
 
56. „razo“= „Rede“ und „Gegenstand der Rede“, „Sache“ (Appel, Chr.)

 

 

 

 

 

 

 

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