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Gisi, Martin. Der Troubadour Guillem Anelier von Toulouse. Vier provenzalische Gedichte . Solothurn: J. Gassmann, Sohn, 1877

204,002- Guillem Anelier de Toloza

V. 5-8. Aehnlich drückt sich Pons v. Capducil (Mahn W. I 356) in einem Kreuzlied aus, von dem ich einige Verse in der Uebersetzung von Diez (L. u. W. 261) anführe: Wir wissen ja, die rechte Zeil ist jetzt, — dem Herrn der Welt, der Gnade Gott, dem ächten — Erbarmer, unserm Heiland dem gerechten — Der uns aus Nichts schuf, unsern Dienst zu weihn, — Ihm, der für uns erlitt des Todes Pein.

V. 11. paratge = Herkunft, Stand, wird hier und sonst speziell vom Adel gebraucht; abgeleitet von par (paraticum), hat das Wort ursprünglich die Bedeutung: «Gleichheit, Ebenbürtigkeit»; es gehört zu jenen technischen Ausdrücken, die in der Sprache der Troubadours zur Bezeichnung der ritterlichen Eigenschaften dienten. Milá y Fontanals sagt darüber (p. 34): En las obras de los poetas provenzales se conservan ciertos vocables que formaban como el tecnicismo propio de aquel género de vida: así hallamos joy: jubilo, la exaltacion del sentimento caballeresco; solatz: soláz, los recreos inherentes al ejercicio de la caballería; paratge: nobleza de alcurnia y de proceder (Adel des Geschlechts und des Benehmens); pretz: liberalidad (Freigebigkeit, Güte, Werth); mercés: generosidad, compasion; valensa: valor, dreitura: rectitud.

V. 26. ad estros heisst nach Diez (Wb. II 296) «auf der Stelle, ohne Umstände»; ebenso übersetzt es Raynouard L. R. III 232 mit «à l’instant, sur-le-champ»; dagegen überträgt er, s. v. sofracha, die Stelle folgendermassen: Ainsi se perd entièrement par disette d’hommes bons, ce monde de tous côtés. — Das Wort sofracha (V. 27) leitet Raynouard einmal von sofrir (L. R. V 286), sodann von sofranher (ib. III 380) ab; die letztere Ableitung ist jedenfalls die richtige.

V. 33. Ich halte mich hier an die Uebersetzung von Eméric-David, gestehe aber, dass mir sowohl die grammatikalische Verbindung, als der Sinn der ganzen Strophe, etwas unklar ist. Statt «ben son desamalz» wäre vielleicht zu ändern: « be·us (be vos) an desamatz» (Tobler). (1)

V. 37. als übersetzt Eméric-David mit leur (que maintenant si vous leur en voulez parler) und scheint das Wort mit dem Casus obliquus els verwechselt zu haben. Als ist = aliud (s. S. 19).

V. 40. So interpunktirt Raynouard im Lex. Rom.; im Choix dagegen setzt er nach abellir ein Komma und fährt fort: qu’aver aver lur tolh rire = denn Besitz zu haben benimmt ihnen das Lachen.

V. 42. Mantener pretz = Preis, Werth aufrecht erhalten, so findet sich: mantener solatz, domney, largueza etc. (Arch. XV 261).

 

1) Desamatz: missbeliebt, missachtet. Das Prefix des (dis) bezeichnet das Aufhören der Thätigkeit und findet sich auch in Substantiven wie deshonor, desacord, desconort. Im Französischen erscheint es z. B. in déparler = aufhören zu sprechen (hormis dans le repas, lel qu’une nonne, il ne déparlait pas, Cresset. ver-vert II 4).()

 

 

 

 

 

 

 

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