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Gisi, Martin. Der Troubadour Guillem Anelier von Toulouse. Vier provenzalische Gedichte . Solothurn: J. Gassmann, Sohn, 1877

204,004- Guillem Anelier de Toloza

V. 2. lo franh lese ich statt des ofranh der Handschrift und verstehe unter lo: lo secle (sonst segle geschrieben).
V. 5. Statt malvestatz, das sich in der Handschrift wirklich findet, schreibt Grützmacher malvastatz; ich restituire überall malvestatz. Ueber die Etymologie dieses Wortes s. Diez Wb. I 260.
V. 7. Auffällig ist nach posque der Conjunctiv s’afranha. Darf das Bedürfniss des Reimes als Erklärungsgrund angenommen werden? Dieselbe Bemerkung gilt auch für das: on enguan se comprenda v. V. 15, nur dass an letzterer Stelle das verneinende nuilh home den Modus des Relativsatzes bestimmt haben mag.
V. 10. Statt mir’ (a) e pren steht in der Handschrift mi repren. — Neben einander finden sich hier die Wörter gazanh und gazanha (Gewinn).
V. 12. qui’n = qui en.
V. 13. del tot = durchaus, gänzlich, entspricht dem nfrz. du tout, das freilich nur negativ gebraucht wird.
V. 14. Für die hier angegebene Bedeutung von prendre finden sich Beispiele bei Raynouard, lex. rom. IV 625 b. Auch das französische prendre hat bekanntlich die Bedeutung von s’enraciner: Sans Dieu nous ne pouvons rien faire, et ses plus saintes paroles ne prennent point en nous (Pascal); s. Littré, s. v. prendre 55°.
V. 16. qui’s voilha. Wie hier so findet sich ein auf das Subjekt weisendes reflexives Pronomen bei voler in der oben angeführten Definition des Sirventes der L. A.: pot tractar quis vol del fag d’alquna guerra. Diez, der Gr. III 192 darüber spricht, sagt, dieses Pronomen stehe im Dativ, der aber vom dativus ethicus zu unterscheiden sei und mehr mit dem dativus commodi gemein habe; er führt ein Beispiel aus Boethius 185 an (quoras que·s vol).
V. 20. Chai schreibe ich statt des unverständlichen chi der Handschritt. — Dass remaner auch die Bedeutung hat: ein Ende nehmen, aufhören, weist Raynouard nach; aus der Bedeutung «zurückbleiben» ergab sich dieser Sinn leicht.
V. 21. Q’avan statt Oauan der Handschrift.
V. 24. Tener nec. «Nec ist ein Verbalsubstantiv zu negar, das sich Mahn Ged. 406, 4 findet, aber bisher unbekannt war.» (Tobler).
V. 25. Wie schon oben bemerkt, fehlt in dieser Strophe ein Vers, wodurch das Verständniss der zweiten Hälfte sehr erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht wird, um so mehr, als man nicht genau wissen kann, wo die Lücke ist. Ich führe die drei letzten Verse hier so an, wie sie sich in der Handschrift finden: Eia nos pens neguns cap se la traia — e qes ne men ab ans quel lo retraia — Qar pueis noi ual plaides com hi atraia.
V. 34. Ueber die Auslassung von que siehe Anmerkung zu I 46. — Die Handschrift hat deferm; doch scheint das Verbum defermar nicht vorzukommen, wesshalb ich desferm schreibe.
V. 36. mantenon statt mantenor der Handschrift. — Per tal que = damit, s. L. R. V 295.
V. 37. quar = dass, so z. B. bei Guillem v. Berguedan (Arch. XV 249): que·ls angels li foron auctors quar mantenc la lei cristiana: denn die Engel zeugten für ihn, dass er den christlichen Glauben aufrecht erhielt (vgl. Diez Gr. III 337).
V. 38. fals statt fils. — Ueber den Gebrauch von ni statt et im Provenzalischen spricht Diez Gr. III 434; nach seiner Ansicht müsste hier im Relativsatz Einfluss des no vor desferma angenommen werden.
V. 45. Raynouard, Lex. Rom. III 312, 10 fasst ferma als Substantiv (= frz. ferme) auf und übersetzt: J’aime ma dame, car elle m’est cheptel et ferme.

 

 

 

 

 

 

 

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