Eine Dichtgattung deziransa wird bei DIEZ und JEANROY noch nicht erwähnt. Es handelt sich hier um ein Lied, in dem grosse Sehnsucht nach der Geliebten zum Ausdruck kommt.
1. nasc, 3. Pers. sg. perf., wofür sich bei Mahn, Gramm. p. 233 mehrere Beispiele finden.
3. Am Anfang des Verses fehlt in der Hs. ein d ebenso wie v. 46. — la belayre que·s mir ; vgl. dazu die Anm. zu St. 6, v. 7. — sotz l'ayre « unter dem Himmel, in der Welt » ; das dem lat. aer synonyme aura bedeutet im Plur. « Höhe, Himmel » ; s. Georges s. v. I 1b.
5. ses estrayre « ohne mich dem zu entziehen » = « mit Vergnügen, sehr gern. » — jay, 1. Pers. praes. ind., belegt Mahn, Gramm. p. 221 als Reimwort. — lai « dorthin » = « an sie », « ihr » ; lai, auf Personen bezogen, s. Swb. 4, 302, 10. — retrayre « überbringen », Giraut-Ausg., Gl.
6. en loc de dança. In dem zur Begleitung der Tänze bestimmten Tanzliede kommt es mehr auf die Melodie als auf den Inhalt an (s. Diez, Poesie 2, 102). Hier legt der Dichter besonderen Wert auf den INHALT ; deshalb sendet er seiner Dame statt einer dança eine desirança.
9. bem statt ben vor dem Labial p. — mi a reimt mit amia wie v. 29 drey a mit deya ; dass der Reim auch aus ZWEI Wörtern gebildet werden kann, dafür gibt Diez, Poesie 2, p. 82 einige Belege.
13. far via « einen Weg gehen », Swb. 8, 743, 10; s. aber auch far malvasa vi(d)a, Swb. 8, 759, 9.
14. lo « là ; alors », Pet. Dict. — tan que n'an ; auch ohne ne (en) bedeutet anar « vergehen, schwinden » ; s. Appel, Chr., Gl. ; vgl. afz. intr. aler mit an (en), Förster, Wbch. p. 34a.
17. Betreffs der Formen dezire, azire sowie v. 21 tire und v. 23 vire mit auslautendem tonlosen e vgl. Appel, B. Vent. p. 130/1 der Einl.
19. vol aucire ; voler suivi d'un infinitif équivalant au verbe simple, Pet. Dict.
26. las nennt der Dichter sich selbst auch St. 6, v. 44.
27. saber « zu sagen wissen ? » Swb. 7, 398, 5. — despleyar « mitteilen, verkünden », Swb. 2, 162, 3. — Mit son (sonet) wird nicht nur « die das Lied begleitende Weise » bezeichnet (s. Diez, Poesie 2, 77), sondern oft auch ein « texte accompagné de mélodie » ; vgl. Jeanroy, Poésie lyr. 2, 329.
29. pus « obgleich » ; über konzessives pus (pos) s. Giraut-Ausg. II, Anm. zu Nr. 22, v. 22. — drey a reimt mit deya ; s. die Anm. zu v. 9.
33. deus—no « beileibe nicht, ganz und gar nicht » ; Giraut-Ausg., Gl. s. v. Deu. — si mit conj, wie Giraut de Bornelh, Ausg., Nr. 46, v. 79, wo ich jetzt lese : si galiars l'es beus ni l'ACONORTZ und verstehe « wenn Betrug dir gefällt und du ihn etwa noch zu fördern (zu vermehren) suchst ». Lat. si « wenn, wofern » steht je nach dem Zusammenhang mit dem ind. oder conj. aller Tempora ; s. Georges, s. v. I. — remaya, Nebenform zu remanha, etwa von einem inf. remazer ; vgl. unter remaner die Nebf. armazer, Swb. 7, 207.
37. gen me playa ; playa = plaga reimt mit playa (placeat) auch Appel, Inedita p. 305.
39. can que·m dechaya, z. B. von Seiten der gen savaya des v. 35. — Nach creire steht hier und v. 43 der conj., der danach ebenso zulässig ist wie der ind. ; s. Schultz-Gora, El.-Bch. § 191.
42. Man könnte auch verstehen : « bei denen von Cardona tut Wert sich hervor, und ich glaube, dass... » — Ueber Cartz und Sobrepretz s. die Anm. zu St. 3, v. 36.
43. jaya « Freude » s. St. 3, v. 35.
44. Gemäss diesem Verse ist Sobrepretz die eigentliche Geliebte des Dichters ; vgl. auch St. 17, v. 45/46.
46, 47. Del rey ... en Jacme. Ueber die NACHTRAEGLICHE Anfügung von Personennamen s. die Anm. zu St. 1, 29/31. — Mit Jacme ist der König Jacob I. von Aragon (1213-76) gemeint ; s. die Anm. zu St. 15, v. 67.
48. can = com, Swb. 1, 196. |