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Levy, Emil. Guilhem Figueira, ein provenzalischer Troubadour. Berlin: Buchdruckerei von S. Liebrecht, 1880.

217,005- Guilhem Figueira

3. Alle vier Handschriften, die das Gedicht enthalten, lesen en servizi dels fals clergatz, wodurch der Vers um eine Silbe zu lang ist. Ich habe nun fals gestrichen um die richtige Silbenzahl herzustellen. Fals kann sehr leicht Zusatz des Schreibers des Typus sein, auf den die vier Handschriften zurückzuführen sind, da es ein sehr häufig vorkommendes Epitheton von clerges, clergatz, clersia ist; es findet sich z. B. in folgenden Stellen: in unserem Gedichte noch Vers 7 la fellonia que mou de falsa clersia und Vers 47 e dim a falsa clercia, ferner noch bei Guilhem 7, 21 mot be ses venjatz de la falsa clercia; bei anderen Dichtern: car ma lengua no retrai la falsura dels fals clergues P. Vidal VI, 3; mehrfach bei Peire Cardenal: et ab enguans son fals clergat senhor del mon M. W. II, 232; mas dieus sap l’estamen dels fals clergues e dels laicx eissamen M. W. II, 237; dels fals clergues o dic M. W. II, 181; ai! fals clergue, messongier, traidor Bertran Carbonel Choix IV, 285.
 
13. Prezicar steht zuweilen mit dem Accusativ, so Flam. 1796, fort lo prezica. (T.)(1)
 
14. B liest fant so que vezon far a lor, wodurch der Vers um eine Silbe zu lang wird, D I K haben daher ven für vezon gesetzt. Ven als 3. Prs. PI. Präs. Ind. von vezer kommt nicht vor; ich habe daher vezon geschrieben und so gestrichen, da das determinierende Pronomen fehlen kann; adoncs conois que l’amics li valia M. G. 78, 1; e ja Frances non ajan bon esper, quar an lor tout qu’om sol sai tan temer B. d. Born 40, 32; doch ist das Fehlen des determinierenden Pronomens im Prov. bei Weitem nicht so gebräuchlich wie im Afz.
 
17. Siehe Ev. Luc. 6, 39.
 
18. Qu’ie’n. Das Pron. pers. 1. Prs. Sg. lautet bekanntlich eu oder ieu, doch findet sich oft die Form ie vor den enklitischen Personalpronominibus, i und en. Beispiele: per qu’iem vuelh ab los pros tenir M. W. I, 26 qu’iem tenc per ric e per manen Jaufre Rudel IV, 55, wo der Herausgeber Stimming qu’ieum geändert hat; e quant iem vir P. Vidal 32, 17 in den Handschriften L M, die übrigen haben que s’eu li fug; pel bel semblan qu’elam fai vol qu’iem tenga gai M. W. II, 23; qu’iel perdo, s’ellam perdona M. W. I, 31; qu’iel servi ab cor fi ib. I, 217; l’amor qu’iel port M. W. II, 41; . . . qu’iel prec ques gar de fals clercs P. O. 243; N’Aimeric, ieus vauc conselhan que . . . M. W. II, 172; sufretz qu’ieus am ib. II, 174; qu’iels encrim de part honor e de valor P. O. 286; car lo sieus cors es tan valenz e bos que s’iei enten, tem que fas gran damatge M. W. II, 48; e s’iei fatz outracujansa, valha mi lo sieus perdos M. W. II, 53; e quan li plai, ie’n sai esser sufrenhs Choix III, 55; ar ai ben cor e talan qu’ie’n torn la perd’el damptnatge M. W. II, 90. Beispiele von ie vor dem Personalpronomen der 2. Person Sg. sind mir nicht aufgestossen doch werden auch solche sicherlich nicht fehlen. — Zur Erklärung dieses ie müssen wir von der Form ieus ausgehen. Wenn us an ieu trat, wären zwei u zusammengekommen, es hätte sich die Form ieuus ergeben; da war es natürlich, dass das eine u ausgestossen wurde, und ieus ist die allein richtige prov. Form, ieuus findet sich nie. In der Form ieus wurde natürlich das us als das enklitische Pronomen der 2. P. Pl. empfunden, und es blieb zur Bezeichnung des Pronomens 1. Person nur ie übrig. So mag man sich daran gewöhnt haben vor Encliticis ie für ieu zu setzen. Es muss jedoch bemerkt werden, dass auch die Schreibung ieum, ieul etc. sich oft findet.
 
19. Vers ist nicht Adjectiv, da sich sonst die neutrale Form finden müsste; es ist vielmehr als Substantiv anzusehen und hat als solches richtig das —s des Nominativs; vgl. Diez, Afz. Spr. Dkmlr. S. 59. Ebenso heisst es 2, 64: Roma, vers es plans que trop foz angoissosa, und 7, 7 findet sich dreitz ebenso behandelt: per qu’es dreitz qu’el guazanh e conqueira. — Ebenso verhält es sich rnit droiz und voirs im Afz., vgl. Mall, Einleitung zum Computus S. 104.
 
19—22. Diese Verse enthalten denselben Gedanken, der in den letzten Zeilen (157—9) des Gedichtes No. 2 ausgesprochen ist.
 
26. Et. Ueber die Verwendung von et zur Einleitung des Nachsatzes siehe Diez Gr.³ III, 345. Beispiele: e semblan de sanctor quan los vei revestir, e pren m’a sovenir d’En Alegri M. W. II, 180; et am gran caritat, cant non podian anar, e illi los portava Rec. d’anc. textes 1e partie No. 35 Zeile 65; cum plus i pens, e plus en volh pensar M. G. 71, 6. Weitere Belegstellen führt Stimming an in seiner Anmerkung zu B. de Born 4, 48.
 
36. L’endeman. So ist zu schreiben und ebenso afz. l’endemain da hier das l durchaus noch Artikel ist. Erst später hat man den Artikel mit dem Substantiv zusammenwachsen lassen und dann noch ein Mal den Artikel davorgesetzt, daher nfz. le lendemain. Vgl. Diez Etym. Wtbch.³ I, 261 unter mane.
Cors dieu. Ueber das Fehlen der Casuspartikel siehe Diez Gr.³ III , 140.
 
49. Ueber die Bedeutung dieses Verses habe ich S. 7 gesprochen.
 
 
Fußnoten:
 
(1) Die mit T bezeichneten Anmerkungen verdanke ich Herrn Professor Tobler. ()

 

 

 

 

 

 

 

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