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Levy, Emil. Guilhem Figueira, ein provenzalischer Troubadour. Berlin: Buchdruckerei von S. Liebrecht, 1880.

217,002- Guilhem Figueira

1—3. Aehnlich sagt auch Guilhem Anelier No. II (ed. Gisi), er wolle ein Sirventes dichten, doch wisse er sehr wol, dass er dafür keinen Dank ernten, sondern sich Tadel zuziehen würde: ara farai, sitot nom platz chantar verses ni chansos, sirventes en son joyos, e sai qu’en serai blasmatz.
 
6. Caps. Aehnlich Vers 122: car vos etz abrics e caps d’engan e d’onta; quar el es caps de pretz e d’onramen Choix IV, 134.
 
13. Cima e razitz finden sich häufig zusammengestellt. Neben dem Femininum cima findet sich auch das Masculinum sims vgl. Gisi, Anmkg. zu Guilhem Anelier III, 41. Beispiele: e de fin pretz eratz sims e razitz M. G. 153, 2; de Nazareth reis Jhesus . . . . . . qu’es cims e rams e razitz M. W. I, 102; quel sieus noms es sobr’autres noms grazitz el sieus faitz es de pretz cims e razitz Mönch von Mont. (ed. Philippson) VII, 66; coms d’Astarac, scims e flors e razitz etz de valor Guil. Anelier III, 41; cims e razitz d’ensenhamen Bartsch Chr.³ 96, 21; mas quar ilh escim’ e razis d’ensenhamen nos cove que . . . M. W. I, 321; . . . qu’ieu no sia enamoratz de tal qu’es cima e razitz de pretz M. W. II, 173.
 
13. quel bons reis d’Englaterra. Damit ist wol, wie schon Diez, L. u. W. d. Tr. S. 564 angibt, Johann ohne Land, 1199—1216, gemeint. Johann wurde, da er sich der Wahl Stephan Langtons zum Erzbischof von Canterbury widersetzte, von Innocenz III. mit dem Banne belegt, des Thrones für verlustig erklärt, und seine Unterthanen wurden vom Eide der Treue gegen ihn entbunden. Der Papst trug 1212 Philipp August die Vollziehung seines Spruches auf, und als dieser stark rüstete, liess sich Johann durch Gesandte des Papstes zum Nachgeben bewegen. Er legte seine Krone nieder, empfing sie als päpstliche Gabe aus den Händen des päpstlichen Gesandten und leistete diesem  einen förmlichen Lehenseid (1213). Vgl. Raumer, Gesch. d. Hohenstaufen III, 265.
 
15. Die Klagen über die Habsucht nicht nur Roms, sondern der Menschen überhaupt begegnen oft bei den Troubadours. In diesem Gedichte noch Zeile 25, ferner IV, 26; cobeeza a mort pretz vert M. G. 812, 8; mas cobeitatz tolh a clercial sen M. W. I, 357; ai cobeitatz, vos e vostres arnes (Mahn vostras) confonda dieus e totz vostres conres, qu’aves viven gastat e faig delir deport e jai ab vostre fals desir M. W. II, 176; e cobeitatz creis ades e melhura M. W. II, 186; una cobeitatz es venguda, uns orgolhs e una maleza que tota la gen a perpreza ib. II, 191; que cobeitatz a morta amistansa ib. II, 236; car sel que vai la lei de dieu mostran, degra ben far e seguir drech sendier, mas cobeitatz fai home messongier Choix IV, 284.
 
20. M’entrecs. Entrecs steht für entrescs wie tritz für tristz. Es ist 2. Person Sg. Präs. Conj. von entrescar in den Tanz hineinziehen = it. intrescare. (T.)(1)
es = etz; diese Nebenform findet sich sehr häufig, vgl. Stimming, B. de Born 14, 55 Anmkg. C und R lesen hier iest, was besser zu dem voraufgehenden entrecs passt, doch habe ich es stehen lassen, da ein solcher Wechsel des Numerus sich öfter findet. So zeigt er sich z. B. B. de Born 24 Strophe 4; denn entweder ist das dort sich findende iest die 2. Person Plur., wie Stimming annimmt, und dann findet sich Wechsel des Numerus in den beiden ersten Zeilen der Strophe: dedintz iest plus caus d’un saüc ez as major cors c’uns soiros, oder iest ist 2. Pers. Sg., dann zeigt sich der Wechsel des Numerus Zeile 26 und 27: ez iest de matin somelhos que, quius sona un mot o dos, fas semblan que nous en calha. Ein weiteres Beispiel findet sich Choix IV, 164: Marques, en trop d’onramen cujatz pujar veramen. — Dona qu’ieus am finamen! — Marques, e tu fas no-sen. Vgl. Diez III, 57. Auch im Afz. findet sich dieser Wechsel oft, vgl. Orelli S. 149, Burguy II, 94, Romania II, 108, Förster zu Richars li Biaus 969, Andresen: Ueber Einfluss von Metrum, Assonanz und Reim auf die Sprache der afz. Dichter (Bonner Dissertation 1874) S. 57.
 
21. Vas nos e vas Grecs d. h. gegen die gesammte Christenheit. Dies zeigt sich Vers 44, wo Grecs e Latis den Sarrazis gegenüber gestellt werden: Roma als Sarrazis faitz vos pauc de dampnatge, mas Grecs e Latis liuratz a carnalatge. Die beiden Völkernamen finden sich ferner zusammengestellt M. W. I, 377: e sai d’irat jauzens parer sai entrels Latis els Grezeis.
 
26. Derselbe Vorwurf, dass die Geistlichen für Geld Verzeihung der Sünden gewähren, wird auch von anderen Dichtern erhoben. Que per deniers perdonon que que sia, sagt Pons de la Garda, Choix IV, 279; der Templer: qu’els vendon dieu el perdon per aver Choix IV, 132; Peire Cardenal: per deniers trobaretz perdos ab els, s’avetz fag malestan M. W. II, 242, und ähnlich sagt derselbe Dichter: e fan soven perdos venir, per aver so quens es restat M. W. II, 231.
 
30. Fetz perdre Damiata. Damiette war 1219 von den Christen erobert worden. Statt sich nun damit zu begnügen das Gewonnene zu behaupten, achteten sie nicht auf die Warnung Friedrichs II. vor Ankunft seiner Flotte sich in keine weitere Unternehmung einzulassen, folgten auch nicht dem ein Gleiches rathenden Könige Johann von Jerusalem, sondern schenkten dem Verlangen des Cardinals Pelagius Gehör, der auf das Heftigste forderte, man solle angriffsweise vorgehen. Dies gereichte aber den Christen zum grössten Schaden, denn als sie Damiette verlassen hatten, wurden sie durch den Sultan Kamel abgeschnitten und zum Vertrage gezwungen, durch den Damiette wieder in die Hände der Türken fiel, die am 8. September 1221 in die Stadt einzogen. Vgl. Raumer, Gesch. d. Hohenstaufen III, 377 und Diez, L. u. W. d. Tr. S. 565 Anmkg. 1.
 
40. Ludwig VIII. starb im November 1226 auf seinem Kreuzzuge gegen die Albigenser; vgl. Diez, L. u. W. d. Tr. S. 565 Anmerkung 2.
 
42. Predicansa — l. Die Trennung des angelehnten Pronomens und Artikels durch den Reim findet sich zuweilen, vgl. Diez³ II, 37*) und Bartsch Dkmlr. 65, 8 Anmkg., wo die betreffenden Beispiele zusammengestellt sind. Hinzuzufügen ist noch folgende Stelle: e chaya de playa — l gelos ans quem n’estraya, Derniers Troub. (ed. P. Meyer) S. 79. Die Leys bezeichnen eine solche Stellung des Artikels (vom Pronomen sagen sie an dieser Stelle nichts) als fehlerhaft II, 130.
 
44. Grecs e Latis. Siehe die Anmerkung zu Vers 21.
 
48. 49. Als Ludwig VIII. 1226 gegen die Albigenser zog, wurde ihm der Durchzug durch Avignon verweigert. Er belagerte die Stadt und nahm dieselbe nach dreimonatlicher Belagerung ein; sie musste Lösegeld zahlen, Geiseln stellen und die Mauern niederreissen. Aber auch die Sieger erlitten grosse Verluste, da eine Epidemie im französischen Heere ausbrach, die viele Opfer kostete. Vgl. Diez L. u. W. d. Tr. S. 565 Anmkg. 3; Michelet, Histoire de France (Paris 1872) II, 333.
 
50. Morta. Das Particip Perf. von morir wird oft factitiv gebraucht und bedeutet dann „getödtet” vgl. Diez Gr.³ III, 116: miralhs, pos me mirei en te, m’an mort li sospir de preon Bartsch Chr.³ 54, 32; et agram mort ses falhia l’enois e la vilania d’Argentos, mas . . . B. d. Born 9, 29; car per el fo mortz e trahitz ib. 32, 53.
 
51. Via torta. Der Ausdruck findet sich auch sonst: poticaris malvatz so consentens al fag, e van per via torta M. W. II, 219; pros femna, via torta queretz P. O. 342.
 
55. L’en porta. En portar sind als zwei Wörter zu betrachten, und dasselbe gilt für alle Verba gleicher Art, wo en = lat. inde ist. Es ergibt sich dies daraus, dass in den zusammengesetzten Zeiten en zwischen das Pronomen und das Hülfsverb tritt, vgl. Gött .gel. Anz. 1874, S. 1037.
 
61. Verais pas. Derselbe Ausdruck findet sich im Guilhem de la Barra, Recueil d’anc. textes, 1e partie No. 31 Zeile 178: senher, diss el, qu’iest verais pas e veray Dieus.
 
62. Desire ist 1. Pers. Sg. Präs. Ind. Ueber die Endung — e siehe Diez4 II, 199.
 
65. Perdons. Das Wort bedeutet hier „Ablass”; so auch Crois. Albigeoise (ed. Paul Meyer) lai es tota Proensa e trastotz Vianes: dels ports de Lombardia tro aval a Rodes i vengro tug essems pel perdo que grans es Vers 291; u. ö. Weiterhin heisst, wie Paul Meyer ib. II, 216 Anmkg. angibt, perdos das Werk, durch dessen Ausführung der Ablass erlangt wird: e puis can lor (sc. den Kreuzfahrern) saub bon, si s’en son retornat lai en lor region, cant an lor carantena faita e lor perdon Vers 2651 u. ö.
 
66. A lei de eigentlich „nach dem Gesetze”, d. h. „wie es zukommt, wie es sich gebührt für”, dann „nach Art”, „wie”: qu’eu non aus desesperar a lei d’un rei flac avar P. Vidal 19, 42; traitz sui et enganatz a lei de bon servidor ib. 9, 18; las! que farai, pois non li aus retraire, ans quan la vei estau a lei de mut M. W. I, 140; per venir en Navarra N’Estacha issitz fo de Tolosa la nobla a lei de bon baro Guerre de Navarre 1456. Gleichbedeutend mit „a lei de” wird „a guiza de” verwandt: a guiza de fin amador, ab franc cor humil e verai, viu sol del bon respieg d’amor jauzens M. W. I, 168; . . . . pos ma domn’ am trames messatge, quem tengues a guiza d’amador P. Vidal 2, 7; d’aitan fas eu a guiza d’orgulhos M.W. II, 164.
 
68. Coms prezans. Gemeint ist Raimund VII. von Toulouse, der von 1222 bis 1249 regierte.
 
69. N’er. Das ne steht hier pleonastisch; vgl. Diez Gr.³ III, 63 ff. und Stimming B. de Born 4, 37 Anmkg.
 
72. Gitar a non-cura „verachten”. So sagt auch B. de Born 27, 37: quan dieu geton a non-cura. Für gitar wird auch metre angewandt: car trop par grans desrnesura, quand hom non met a non - cura tal mentir  que nois poiria dreich dir M. G. 667, Strophe 3.
 
79. Ton los Frances els escorsa. Tondre, eigentlich „scheeren”, wird oft bildlich = „aussaugen” gebraucht; vgl. Philippson Anm. zum Mönch von Mont. 19, 70. Escorsar heisst eigentlich „abrinden”, dann „schinden”, hier im figürlichen Sinne angewandt. Neben escorsar findet sich auch escorgar. M. W. II, 234: Et En Cesto escorgua e ton. Sehr oft findet sich in diesem Sinne tondre mit raire verbunden, wovon Stimming in der Anmerkung zu B. de Born 28, 9 eine Anzahl Beispiele zusammengetragen hat. Hinzufügen kann man noch folgende zwei Stellen: e ja nol cal tondre ni raire Choix IV, 89 und om no pot del seu raire ni tondre P. Vidal 34, 28.
 
80. Fa’n planca e pon „er macht aus ihnen Brett und Brücke”, d. h. er schreitet über sie hinweg, wie Gisi, Anmkg. zu Guilhem Anelier I, 30 die Redensart erklärt. Dort sind auch die Stellen, an denen sich dieser Ausdruck sonst noch findet, angegeben.
Quand ab els se comorsa. Comordre heisst packen, fassen (cf. Raynouard und M. G. 97, 5), also se comorsar (oder faire comorsa?) sich (gegenseitig) fassen, handgemein werden. (T.)
 
83. Estorser wird gewöhnlich mit dem Genitiv, wie an dieser Stelle, verbunden: quar sai mon senhor estort N’Aimeric de peitz de mort ad honor Choix IV, 244; . . . quar sui de lieis estortz et escapatz Choix III, 196; vos clam merce per dieu e per pietatz que de la mort estorser mi dejatz M. G. 668, 7; qu’ieu er’estortz d’afan e de follia Mönch von Mont. V, 26. Doch findet sich auch der Dativ: Qu’er sui estortz a mal’amor M. G. 310, 1; et a gaug, quan lor fon estortz Bartsch Chr. 175, 2.
 
86. Venir a mal port heisst in übertragener Bedeutung „in eine schlimme Lage kommen”. So sagt B. de Born 20, 46: mas a malvatz port venra, sous autrei.
 
98. Per un detz. Diese Ausdrucksweise ist im Provenzalischen sehr gebräuchlich: . . . que mais val per un dos, qu’om s’afranha, ans que fortz caja jos M. W. I, 327, wo Milà y Fontanals, Los trovadores en España S. 121 irrthümlich übersetzt: „en vista del don”; empero vos avetz mai de sen per un detz que ieu Milà S. 417, Spalte 1 Zeile 38; mas eu dic quel bens amoros es maier quel mals per un dos M. G. 439, 2; et es mi piegz,. sim sal dieus, per un cen per lieis M. W. H, 108; le fortz frey mi ten jauzen per un cen miels que li fueilha ni la flors P. Meyer, Dern. Troub. XIX, 24; N’Ugo, senes drudaria e ses penre jauzimen vuelh mais estar per un cen que sufrir aital folia Choix IV, 17 u. ö.
 
104. La vostra papa. Gemeint ist Gregor IX., 1227—41. Das Wort findet sich sowol prov. wie afz. zuweilen als Femininum, siehe Diez Gr.4 II, 17 und III, 4.
 
125. Aconta für acointa dem Reime zu Liebe ist nicht auffallender als cuda für cuida, das sich in einem Gedichte des Uc de S. Circ (M. W. II, 153) findet.
 
129. Nil met en error. Dieselbe Wendung findet sich 4, 11: aquist fals prezicador ant mes lo segle en error.
 
132. Qui l’en razona „wer ihn deshalb entschuldigt.”
 
136. Jors. Dass Wörter auf —ors mit solchen auf —os reimen, findet sich auch sonst. Vgl. P. Meyer. Dern. Troub. S. 23 und 123; Bartsch zu s. prov. Lesebuch (1855) 41, 9; Jahrb. VII, 201; Bartsch Dkmlr. 55, 12; 293, 36; 298, 20. Ein weiteres Beispiel findet sich Bertran de Bom 40, 36—37.
 
139. Tresor. Die regelrechte prov. Form lautet auf —aur aus, da lat. au im Provenzalischen erhalten bleibt und sich nicht wie im fz. zu o wandelt. Doch findet sich dem Reime zu Liebe zuweilen die Endung —or: quar lai on hom a son tesor, vol hom ades tener son cor M. W. I, 19; tresors — comors ib. II, 75; e qui qu’aia autre thesor, ieu ai lealtat en mon cor M. W. II, 224; . . . per que non perdas ton tezor, que fort leu pert hom son demor M. G. 192, 7.
 
141 ff. Die Construierung dieser Strophe verdanke ich Herrn Prof. Tobler. Von ihm stammt auch die folgende Uebersetzung und Erklärung. „Rom, aus dem Zorn, den du in der Kehle trägst, geht hervor der Saft, von dem das Böse stirbt und erstickt, bei Güte der Gesinnung; und darum zittert der Weise, wenn er erkennt und sieht das tödtliche Gift, und woher es kommt, (Rom dir aus dem Herzen rinnt es) von dem die Busen voll sind d. h. deine Zornesworte haben, wenn sie von guter Gesinnung eingegeben sind, die Kraft das Böse zu ertödten; um so mehr muss der Weise erschrecken, wenn er sieht, dass gerade aus deinem Herzen das tödtliche Gift rinnt, das der Menschheit Gesinnung erfüllt, während ein Heilsaft von dir ausgehen sollte.”
 
149. „Der Umstand, dass ihr euch oft scheeren lasst, lässt euch den Kopf mangelhaft sein” (T).
 
152. Für capel ist wol capdel „Leitung, Führung’” zu lesen (T).
 
153. Im Jahre 1209 wurde die Stadt Béziers von einem Kreuzheere unter Anführung des Abtes Arnaut Amalric von Cîteaux erstürmt und unter den Einwohnern ein furchtbares Blutbad angerichtet. Guilhem de Tudela, der Verfasser des ersten Theiles der Croisade contre les Albigeois, der auf Seiten der Kreuzfahrer stand, schreibt darüber folgendermassen (Vers 492 ff.):
 
Per so son a Bezers destruit e a mal mis,
Que trastotz los aucisdron: no lor podo far pis.
E totz sels aucizian qu’el mostier se son mis,
Que nols pot gandir crotz, autar ni cruzifis;
E los clers aucizian li fols ribautz mendics
E femnas e efans, c’anc no cug us n’ichis!
Dieu recepja las armas, sil platz, en paradis!
C’anc mais tan fera mort del temps Sarrazinis
No cuge que fos faita ni c’om la cossentis.
 
Wie viele Menschen dabei ihren Tod gefunden haben, ist nicht sicher festgestellt, einige sagen 60,000, andere 38,000; der Abt von Cîteaux gibt selbst in einem Briefe an Innocenz III. die Zahl der Getödteten auf 20,000 an.   Vgl. Michelet, Hist. de France II, 305.
 
156. Qui que l’endura. Sehr auffällig ist der Indicativ hinter qui que. Aehnlich sagt Peire Cardenal: so que la gen paubr’ endura, manjas e beves soven M. W. II, 206.
 
158. Lops rabatz. Das —s (z hinter t), das in den Handschriften fehlt, herzustellen, hat mich das Wort rabatz veranlasst, bei dem das z zum Stamme gehört, also absolut nicht fehlen darf. Ich leite nemlich rabatz von rapacem ab, das nach den Lautgesetzen prov. regelrecht rabatz, volksthüml. Nebenform zu rapatz, geben rnusste (sapere — saber, pacem — patz). Raynouard L. R. V, 28 führt für „rabat” nur unsere Stelle an und übersetzt es mit „enragé”, worin ihm Bartsch im Glossar zu seiner Chrestomathie folgt, und stellt es mit rabia, ratge etc. zusammen. Das ist jedoch ganz unmöglich, da das Wort b und nicht palatales g zeigt, das lat. bi vor Vokal ergibt.
 
160. Apella. Der Reim verlangt ein Wort auf —ura. Bartsch, Chrest. 204, 13, sehreibt atura. Dies ist jedoch unmöglich richtig, denn erstens verlangt der Vers ein zweisilbiges Wort, da diable bei den Troubadours nur dreisilbig vorkommt, (2) zweitens findet sich atura nie anders als reflexiv, und drittens hat es nicht die von Bartsch angegebene Bedeutung „stützen” sondern heisst „zustreben, sich festsetzen, sich anstrengen” conari bei Huc Faidit. Ich habe die Conjectur von Bartsch demnach nicht aufgenommen; da es mir nicht gelungen ist eine bessere zu machen, so habe ich die Lesart der Handschriften in den Text gesetzt.
Bei diableus ist das Fehlen des flexivischen —s zu beachten.
 
 
Fußnoten:
 
(1) Die mit T bezeichneten Anmerkungen verdanke ich Herrn Professor Tobler. ()
 
(2) Nach Angabe des Herrn Prof. Tobler. ()

 

 

 

 

 

 

 

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