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Appel, Carl. Bernart von Ventadorn, seine Lieder, mit Einleitung und Glossar. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1915.

070,006- Bernart de Ventadorn

1. Raimon Vidal zitiert diesen Vers in den Razos p. 76 (B: Ar me consilhatz senhor, C: Aram cosseilhatz segnor uos cauetz saber e sen) als Beispiel für den Vokativ Pluralis. So widerlegt er Zingarellis Auffassung des ersten Verses von Pois preyatz me, senhor, der in senhor einen Singular sieht (p. 46 des Separatabdrucks: il poeta canta per ubbidire ad un signore). Aus Raimon Vidal hat Jaufre de Foixa dasselbe Beispiel entnommen (Rom. IX p. 63).
 
4. Ich schreibe lonjamen, nicht longamen, da auch das Neulimonsinische lounjo hat, s. Chab., Gram. lim. p. 166, § 11.
 
7. Über Et oder Ni entscheidet natürlich die Verteilung der Hdss. nicht. Im Allgemeinen scheint Bernart nicht durch ni einen negativen Satz an einen positiven zu knüpfen; aber 2, 10 steht ein diesem hier entsprechendes Beispiel.
 
11. Die Hdss. weichen so stark von einander ab, daß man eine mangelhafte erste Vorlage vermuten könnte. Aber die Lesart der Gruppe A ist jedenfalls einwandsfrei. Ist aber alonge 1. oder 3. Person?
 
13. Hier und v. 21 und schließlich auch an anderen Stellen (10, 21; 25, 23) könnten Zweifel entstehen, ob man s’aissi oder etwa sai, si lesen soll, wie die Hdss. in der Tat nicht selten trennen. Aber in v. 43 unseres Stückes in der Fassung von GOQ etc. ist kein Zweifel, ebenso in 44, 56 Version V etc. So ist auch hier aissi zusammenfassend, wie z. B. 8, 29; 23, 42; 43, 53, und wir werden übersetzen: „wenn unter solchen Umständen“.
 
16. pro steht hier und v. 32 im Reim. Dort hat S bo, hier GRSV (so daß also in S bo wiederholt wird). Die Überlieferung zeigt, daß, wenn nicht der Dichter, jedenfalls die Quelle aller Hdss., an beiden Stellen pro geschrieben hat.
 
18. Die Varianten legen hier, wie an mancher anderen Stelle unseres Dichters, nahe, zu denken, daß schon die erste Quelle zwei Lesarten nebeneinander gehabt hat. Ein solches Verhalten, das aus Petrarca’s Autographen ja wohl bekannt ist, ist bei der Herstellung kritischer Texte aus der Erwägung natürlich nicht auszuschließen, würde aber alle unsere Versuche ein Handschriftenverhältnis festzustellen, illusorisch machen.
 
22-24 haben in MOSiaf ihre Stelle gegen 14-16 vertauscht, und sicherlich würden 15, 16 am Schluß der dritten Strophe sehr gut am Orte sein. Aber es ist dann nötig, auch 21 gegen 13 auszutauschen, und das ist nur in M geschehen. So werden wir doch auch hier bei der Lesung der ersten Gruppe bleiben.
33. Vielleicht hat in der ersten Quelle autre amador Hiat gebildet und die Abschreiber haben erst in verschiedener Art eine Silbe ergänzt. Auch
 
43. scheint die Vorlage S’aissi, und damit eine Silbe zu wenig, gehabt zu haben, so daß auch atressi nur den Wert einer Konjektur hat.
 
47. DIKQ zeigen gardavon, das ja in der Tat zu eron besser paßt als das Präsens. Aber so bleibt ja durch den Reim gesichert. Die lebhafte Vorstellung des Dichters geht eben ans der Vergangenheit in die Gegenwart über.
 
63. Soll man qui fo oder qu’i fo lesen? Qui fo heißt in der Regel: „derverstorben ist“, aber doch wohl auch „der einstmalige“, ohne daß immer der Tod das Aufhören veranlaßt hat. Immerhin wird die Lesart qu’i fo vorzuziehen sein.
Diese letzten Verse stehen mit dem Anfang des Liedes in Widerspruch. Hier wird Mesatger, dort werden die Zuhörer um Rat gefragt. Die zweite Tornada wird dem Gedicht erst später hinzugefügt sein, wie sie ja auch nur in wenigen Hdss. steht. Freilich ist dies auch mit der ersten Tornada der Fall, und diese gehört doch noch offenbar zum Gedicht selbst.

 

 

 

 

 

 

 

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