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Appel, Carl. Der Trobador Cadenet. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1920.

106,001- Cadenet

V. 10. mes ist 1. Person wie der folgende Casus rectus zeigt (vgl. v. 7). Hierdurch wird die Beziehung des 24. Verses auf diesen hier (s. oben) in Frage gestellt.
 
V. 11. malanan scheint Substantivum zu sein: „ich bin in Unheil gefangen“, worauf sich dann das folgende on bezieht. Das Partizip müßte ja die Nominativform zeigen.
 
V. 14. al prim erbatge übersetzt Raynouard III, 529 „à la première verdure“. Aber npr. erbaja heißt „surveiller le bétail“ (vgl. Godefroy herber und herbagier); so kann erbatge auch etwa „das Heraustreiben des Viehs auf die Weide“ bezeichnen.
Für die sieben Jahre unbelohnter Liebe vgl. Petrarcas Giovene donna v. 28 ss. . . . s’al contar non erro, oggi ha sett’anni Che sospirando vo di riva in riva La notte e’l giorno, al caldo ed a la nece. Raimon de Miraval versichert, daß er seine Dame fünf ganze Jahre geliebt habe (406, 24, MW II, 119 Str. 6), bei Folquet de Marselha sind es mehr als zehn (Stroński XI, 6 ff.).
 
V. 16. Was heißt cabal hier? Das Wort bedeutet: „vollendet, vollkommen, seiner Art durchaus entsprechend“. So sind semblans cabals vielleicht die zuverlässigen, vertrauenerweckenden Mienen der Herrin (vgl. span. hombre cabal „zuverlässiger Mann, Ehrenmann“). Ab merce gehört wohl noch als weiteres Attribut zu semblans „von Gnade begleitete Mienen“.
 
V. 23. Für die Anwendung des Adj. reyal vgl. B. de Born³ 32 v. 31: De Chales la vescomtal Vuolh que·m done ad estros La gola e·ls mas amdos. Reyal bedeutet aber hier wohl nicht eigentlich „königlich“, sondern „erlesen, vorzüglich“, vgl. Petrarca 5, 5: Vostro stato real, che’ncontrai poi, Raddoppia a l’alta impresa il mio valore. Wer sind die autras reyals? Wenn das Gedicht von Gaucelm Faidit herrührt, könnte man an das berühmte Dreigestirn von Turenne denken, las tres de Torena (80, 9): Maeut, Elis und Maria, denen er nahestand und die vielleicht auch von Raimon Jordan im Gedicht Ben es camjatz gemeint sind (404, 2 v. 28): Car de las tres meillors etz plus valens.
 
V. 24. cors oder cor?
 
V. 26. Vgl. Kolsen, Dichtungen der Trobadors S. 57 v. 16 ff. (B. Grdr. 392, 26, von Schultz-Gora und Kolsen wohl mit Recht dem Aimeric de Belenoi zugewiesen): sa beutaz, lai on ilh se deslia, Venz enaissi trastot’ autra beutat Com lo soleills passa tota clartat. Andere Vergleiche, welche Stössel § 259 und 325 anführt, haben geringere Ähnlichkeit mit unserer Stelle.
 
V. 31. Rayn. V, 481b übersetzt: „Mes maux qui de pleurer rendent mes yeux, veineux“ und beruft sich auf spanisches venal. Im Spanischen heißt aber venal dasselbe, was Mistral als Bedeutung des neuprov. venau angibt: „qui appartient aux veines“, also nicht „von Adern durchsetzt“. Cadenet gebraucht 18, 27 das Wort im Sinne von „bereit zu“, und so wird es auch hier heißen: „bereit zu weinen“. Daß das Wort an den genannten beiden Stellen in diesem seltenen Sinne vorkommt, wäre immerhin ein merkwürdiger Zufall, wenn dieses Lied nicht von Cadenet herrührt.
 
V. 33. per semblan „augenscheinlich, offenbar, wahrlich“ s. Levy, semblan 19.
 
V. 37. „Daß Ihr in der Liebe mir gegenüber gerecht seid“ s. Levy, egal 2. Das Lied Ben fui conoyssens a mon dan, welches Bartsch als neuntes unter die Gedichte Cadenets gestellt hat, wird diesem nur in Kd zugewiesen. In CR steht es unter dem Namen des Elias de Barjols, in GLN anonym. Stroński hat sich in der Ausgabe der Lieder Elias de Barjols’ für diesen entschieden, da es in G einem anderen Gedicht dieses Trobadors folgt. Für Cadenet spricht abgesehen von der Überschrift in jenen beiden Handschriften, die nur als eine gelten, nichts. Wir werden das Lied dem Elias belassen dürfen.
Unter den Gedichten, welche nur von einzelnen Handschriften dem Cadenet zugesprochen werden und die daher Bartsch nicht unter seine Lieder eingereiht hat, kommt höchstens noch für ihn das Lied Longa sazo ai estat vas amor in Frage, welches CMTf ihm zuweisen, ADR dem Jordan de Venaissi, während HIKNTa sich zersplittern. Es ist nach allen Handschriften von M. von Napolski abgedruckt (Leben und Werke des Trobadors Ponz de Capduoill, 1879, S. 98). Eine bestimmte Entscheidung über den Verfasser des Liedes wird schwer zu treffen sein; ich erkenne aber weder in seinem Inhalt noch in seiner ganzen Art etwas, was Ansprüche Cadenets stützen könnte. Wem das Gedicht gehört, mag hier dahin gestellt bleiben. Unter diejenigen unseres Trobadors haben wir keine Veranlassung es aufzunehmen.

 

 

 

 

 

 

 

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