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Appel, Carl. Bernart von Ventadorn, seine Lieder, mit Einleitung und Glossar. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1915.

070,004- Bernart de Ventadorn

2. mais fol steht nur in AL und a (in welchem aber das mas hinter fol fehlt). Mais steigert bei Bernart keine Adjektiva, so daß wir nicht übersetzen dürfen: „findest Du einen närrischeren als mich“, sondern: „findest Du weiter einen närrischen außer mir“. Das zweite mas ist von Rechtswegen unter allen Umständen ein Pleonasmus, aber bei der formelhaften Verbindung von mas can ein durchaus erträglich gewordener, und es wird nun schwer zu entscheiden sein, ob die Gruppen DE am Pleonasmus Anstand genommen und deshalb (oder aus bloßer Flüchtigkeit) das erste mais ausgelassen haben, oder ob schon die erste Quelle eine Silbe zu wenig gehabt und A nun sein mais erst eingesetzt hat.
 
3. Die erste Vorlage oder Gr. DE scheint gezeigt zu haben : Cuiatz qu’eu sia amaire. Wenn man das a von sia unelidiert stehen lassen darf, würde der Vers vollständig sein. In der Tat aber haben wir bei Bernart Hiate dieser Art zu beanstanden, und wir werden die Silbe in irgend einer Weise ergänzen müssen.
 
9. Hier und v. 33 bietet die Fassung DE syntaktische Strophenverknüpfung. Hier ist sie überflüssig. V. 33 wird man sie gern annehmen.
 
15. Per begegnet bei Bernart nicht in Beteuerungen gebraucht (obwohl er sagt li juraria ... per ma fe 25, 54); so werden wir nicht übersetzen: „ich bin, meiner Treu, verraten worden“, sondern „ich bin durch gute Treue (die ich Dir, Amor, bewies) verraten worden“.
 
17. Es sollte gutem Stil nicht weniger entgegen sein, zuerst Amor direkt auzureden und dann in 3. Person von ihm zu sprechen, als dies Tobler in Beziehung auf die Dame des Dichters gesagt hat. Aber für beide Fälle werden wir hin und wieder einen solchen stilistischen Verstoß zugeben müssen.
 
29. mertsar, das nur in N (und im esmersar von E) steht, aber in mostrar von A und mesfar DIKLa noch durchscheint, fehlt zwar bei Raynouard und Levy, findet sich aber bei Mistral: merça „marchander“. CM haben das seltene oder limousinische Wort übersetzt: comprar, die anderen haben es nicht verstanden.
 
31. Ella in AL muß sich, der Grammatik nach, auf Amor beziehen. Will aber der Dichter in der Tat behaupten, daß die Minne ihn bisher nicht gesehen oder angesehen habe, während er doch vorher sagt, Minne halte ihn fest und habe ihn verraten usw.? Die anderen Hdss. setzen für ella das natürlichere ma domna ein. Kann nun etwa auch ella die Geliebte bezeichnen, obwohl nur in der 2. Strophe von ihr die Rede gewesen war? Das wäre bei Bernart ungewöhnlich, aber nicht ohne Kraft. Ich habe zweifelnd Ella in diesem Sinne verstanden und durch großen Anfangsbuchstaben den Nachdruck bezeichnen wollen, der dann auf dem Worte ruht. Die Lesung ma domna aber hat alle Wahrscheinlichkeit für sich, und damit kann man denn wohl auch für v. 33 bei der Fassung Qu’eu der Gruppen DE bleiben.
 
34. Soll man posc a m. oder posca m. oder posc’ a m. schreiben? Ich habe wenigstens für A den Konjunktiv angenommen, da ja der Dichter v. 31 f. die Möglichkeit eines Redens mit der Geliebten nur gesetzt hat. In der anderen Gruppe kann a der gemeinsamen Vorlage überhaupt gefehlt haben.
 
37. Übersetzung des bekannten Vergilschen (Ecl. X, 09) „Omnia vincit Amor“.
 
45. mos cors s. zu 26. 10.

 

 

 

 

 

 

 

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