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Appel, Carl. Bernart von Ventadorn, seine Lieder, mit Einleitung und Glossar. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1915.

070,020- Bernart de Ventadorn

9. zu meinem Schaden aber zu ihrem Vorteil.
 
20. sé aizir de] vgl. se mettre à son aise, prendre ses aises, afrz. soi aisier.
 
27. Recht und Anspruch habe ich zwar nicht auf solchen Lohn. Dazu steht sie zu hoch über mir. Aber ohne Rücksicht darauf möge sie mir Gnade erweisen.
 
35. Sie kennt die Motive meines Handelns nicht, weiß nicht, daß ich aus gutem Beweggrund, aus Rücksicht auf sie, mich von ihr fern hielt.
 
42. Daß wir im des der Hds. den Konjunktiv zu sehen hätten („möget Ihr mir doch geben!“ mit einleitendem car wie 31, 33), wird durch fo v. 44 widerlegt. So muß also das Perfekt darin erkannt werden. Erfolgt aber nun die Anknüpfung an v. 37, 38: „ich huldige Euch, weil Ihr die Schönste und Beste seid und weil Ihr mir ein Pfand gabet“? oder soll man v. 42-45 mit der Tornada verbinden : „Und weil Ihr mir das Geschenk eines Pfandes ... gabt, liebe ich Euch, Fraue, treulich.“? (1)
Die zweite Auffassung ist grammatisch die einwandfreiere. E car leitet auch ganz gewöhnlich, einen dem Hauptsatz vorangehenden Kausalsatz ein. Aber der Gedanke, daß erst diese Gabe die Liebe des Dichters begründe, entspricht wenig Bernarts sonstiger Art; und vor Allem ist das starke Enjambement von Strophe zu Tornada nicht unbedenklich.
 
44. Welches das Pfand war, das die Dame, ohne selbst davon Kenntnis zu haben, dem Dichter geboten hatte, werden wir uns bescheiden müssen nicht zu erfahren.
In dem ·us eine Hinwendung an die Hörer zu sehen, wie sich Bernart ja häufiger in seinen Liedern an sein Publikum wendet, geht neben vostre preizo im nächsten Vers kaum an.
Mit der Huldigung, von der die vorangehenden Verse sprechen, hat das Pfand wohl nichts zu tun. Preizo in v. 45 zeigt ja den Bruch mit der vorangehenden Anschauung.
 
48. per vostr’om me razo] Nominativ nach Präposition, s. Stimming zu Bertan de Born¹ 1, 6 und Tobler, Verm. Beitr. I², 270 ff.
 
 
Fußnoten:
 
1) Zweifeln kann man auch über die Bedeutung des e in v. 42. So lange car seine ursprüngliche, dem „weil“ zu Grunde liegende Bedeutung bewahrte, war ein e(t) natürlich: e car ? me des per prezen ... aber das ist hier, abgesehen von Anderem, ausgeschlossen, weil der Antwortsatz dann nicht mit me beginnen könnte. In der Chrest. 7, 134; 20, 58 habe ich e car, im Zusammenbang mit ähnlichem e que neben en que (wie e so que neben en aisso que) als en car zu deuten versucht, so daß hier e car einfach heißen würde „indem, weil“. Aber diese Deutung ist unsicher. Immerhin kann Chr. 20, 58 uns die Verwendung von e car hier vermitteln. ()

 

 

 

 

 

 

 

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