15. Über mespres oder repres entscheidet das Handschriftenverhältnis nicht. Sie können genaue Synonyma sein und als solche für einander eintreten, denn auch mespres kann „getadelt“ heißen, s. Levy, Suppl. V, 256. Zunächst aber heißt mespenre „sich vergehen“, und in diesem Sinne findet es sich wiederholt bei Bernart.
queist sehr unsicher bezeugt; aber ja, das in den zahlreicheren Hdss. steht, ist wohl erst aus dem vorangehenden Vers in diesen geraten.
20. Ob tan oder trop läßt sich wieder mit einiger Gewißheit nicht sagen. Aber auch eu steht ganz unsicher. Vielleicht fehlte in der gemeinsamen Vorlage eine Silbe.
33. trian „auslesbar, kenntlich“, mit der „Ausartung des Sinnes“, welche Tobler an französischen Participien Praesentis so vielfach beobachtet hat, s. Verm. Beitr. I², 36 ff.
38. volgr’aver dat]. Die Ungeduld des Dichters stellt sich die Erfüllung des Wunsches schon als eingetreten vor, und umsomehr die Verpflichtung des Gebens als erfüllt. Daher das bekannte Tempus perfectae statt imperfectae actionis.
40. aissi (com) aus dem Vergleichsatz (s. v. 43) in den indirekten Fragesatz eingedrungen.
48. Natürlich ist nicht die Frau diejenige, welche eine Gabe vom Mann empfängt, sondern umgekehrt soll es sein; almorna ist hier „Barmherzigkeit“. Und diese Barmherzigkeit kann sie haben (pot), d. h. sie hat sie dann mit gutem Grunde, mit Fug und Recht, und daher soll sie sie auch haben.
52. Cossi que oder Com que pois.
54. Der Kasus ist nicht gesichert, und so könnte man zweifeln, ob der Vers auf die Dame (vostre) oder den Dichter (m’) zu beziehen ist. Natürlich ist die Dame gemeint.
55. s. 32, 31. Vgl. Pulci, ed. Zenatti p. 16:
Non sei però nè tigre nè leone,
Ma se’ gentile e d’ogni pietà piena ;
Dov’ è beltà, ragion vuol che vi sia
Misericordia, amor e cortesia. |