2. Die Hdss. weichen in vielfacher Art von einander ab. Keine Schwierigkeiten macht DIK mit vei esclarziz los rais, oder CM es esclarzitz (escazitz C) lo bez. sos rais. Aber die anderen haben son esclarzit li rais oder ähnlich. Levy fragt aus Anlaß eines aus Nîmes nachgewiesenen Plurals rays(s)es und unter Hinweis auf modernes rais und Plur. raisses, ob auch schon für die alte Sprache ein Obl. rais anzusetzen ist. Die Hdss. zeigen hier diese Form, und es ist wohl möglich, daß sie auch schon dem Dichter angehörte.
5. Der Reim c ist in den meisten Hdss. -ors. Nur M hat stets -or, E und wenigstens in 3 (aber nicht ganz den gleichen) von den in betracht kommenden 4 Fällen. Durch v. 21 scheint -or sichergestellt. So ist denn auch hier amor zu lesen und sind v. 13 und 29 entsprechend zu gestalten.
10. Die amador truan frohlocken bald zu sehr, bald schelten sie zu sehr, und schädigen so auf die eine wie auf die andere Art die Liebe.
Für den Versausgang erhebt sich eine ähnliche Schwierigkeit wie für v. 2. DIK hat los vei trop gais, die anderen se fan trop gais. In v. 13 müssen wir mit EMO lesen fan se devinador. Sollen wir nun in v. 10 die Lesung von DIK, in v. 13 die von EMO aufnehmen, oder sollen wir in v. 10 far se mit dem Obl., in v. 13 mit dem Nom. konstruiert sein lassen, oder soll man gar eine Obliquusform gais, wie v. 2 rais, annehmen? Ich habe mich für die zweite Möglichkeit entschieden.
14. Es wird leichter volon für cuidon, als cuidon für volon eingetreten sein.
24. Die Lesart von DIK ist wieder einfach und an sich annehmbar. Schwerlich aber ist das mor, muer der anderen Hdss., das zu trop o puesc demandar et auzir so gut stimmt, von den Abschreibern eingeführt. M liest Per quez ieu n’ai peiz e·n mueir deziran. Alle anderen aber lesen Per qu’ieu; dann würde in M eine Silbe fehlen. Die mit M gewöhnlich verbundenen Ea haben de leis, O: de leo. Hieß der Vers vielleicht: Per qu’ieu n’ai peiz: de leis muer deziran! „Dann höre ich jeden so viel Gutes von ihr sagen, daß es mir daher schlimmer ergeht: ich sterbe vor Sehnen nach ihr!“? oder aber: per qieu n’ai peiz e·n muer leu deziran?
31. Zwischen embelir und abelir ist eine sichere Entscheidung kaum möglich. |