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Appel, Carl. Bernart von Ventadorn, seine Lieder, mit Einleitung und Glossar. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1915.

234,011- Guilhem de Saint Leidier

2. e fatz i mon d. steht in fast allen Hdss. A und U haben ai faich (fat). Da der Dichter im Begriff steht, sein Schweigen zu brechen, wäre das Perfectum zweifellos angebrachter als das Praesens. Es aber auf Grund jener beiden Hdss. einzuführen, ist doch bedenklich. — Die Wiederkehr von fatz in v. 2 und 4 wäre leicht durch fauc zu beseitigen, wie A (aber nur A allein) in v. 4 liest.
 
4. Ob agrades oder azautes, bleibt unentschieden.
 
5. Dem Amada lai A, Et ai lamada CM schließen sich Cades lamey R und E als amada V an. Et im Anfang des Verses wird durch DIKNOTa¹ bestätigt. Vielleicht hat die Vorlage gehabt: Et ai l’amada, puois son pretz auzic, d. h. einen zäsurlosen Vers, bei dem sich die Abschreiber nicht beruhigt haben. — Vgl. oben 65, 1 v. 5.
 
6. Ein Stammbaum, der CMRV direkt auf die erste Vorlage zurückgehen läßt, gestattet für das schwerfällige que „unter solchen Umständen daß“ et zu schreiben.
 
7. Auch hier scheint die Lesung von CMV richtig zu sein.
 
10. tan, nämlich: mich reich zu machen. — Ar ai dich aus A würde durch die Lebhaftigkeit des Ausdrucks besser gefallen. Aber A steht allein mit seiner Lesart, und im Reimwort hat es einen offenkundigen Fehler. So bleibe ich bei per qu’ieu dic.
 
12. sai CMRV besser als cre, wie
 
13. das persönliche s’ieu anc besser ist als das allgemeine s’anc hom.
 
15. quan CMV = qu’an. Auch iu R steht an und im qanc von U ist q’ant deutlich erkennbar.
 
18. Zwischen Be·s taing dompna ADIKNOTUa¹, Doncs ben es dregz CV und Ben es doncs dregz MR ist eine Wahl schwer zu treffen.
 
19. Die Hdss. schwanken nicht nur zwischen e(n) CMRUVa und de ADIKNOT, sondern auch zwischen pla(n) ACDNRUa und pla(n)s IKMOTV. En bez. de perdos ist ein adverbialer Ausdruck, dessen s als sogen, adverbiales aufgefaßt werden kann. So mag sich der Singular des Adjektivs rechtfertigen.
 
20. Durch sol (que·l degnetz) in CMV wird en plan perdos zwar eingeschränkt, aber zugleich auch erklärt. So wird man auch aus den gleichen Hdss. culhir, statt tener, aufnehmen.
 
27. los sospirs oder dels s.? Man kann das letztere für die weniger leicht sich einstellende Lesart erklären. Aber eine sichere Entscheidung ist hierüber ebenso wenig möglich wie über
 
28. Mas mas jointas lai on sai vostr’ estatge oder Mas jointas lai on sai qu’es v. e. Bei Bernart de Ventadorn wäre der Nominativ estatge nicht ohne Bedenken.
 
32. Für: „ich habe keinen Feind, dem ich nicht, falls er mir Gelegenheit böte Euch zu sehen, als meinem Herrn diente“, tritt anakolutisch ein: „nimmer diente ich einem Herrn mehr von Herzen“.
 
34. Die fehlerhafte Wiederholung des Reimworts v. 34 und 36 gehörte vielleicht schon der ersten Vorlage an und paratge in MRVa¹ ist nur Konjektur. — Zwischen forsses, fraisses, baisses ist eine sichere Wahl kaum zu treffen.
 
33 ff. Wenn ich durch Dienen erreichte, daß ein Hauch ihres Lächelns in mein Herz einträte, so würde das ein solches Übermaß von Liebe in mir erzeugen, daß ich daran sterben würde, wenn je ein Mensch an zu viel Lieben starb. — Da der v. 33 begonnene Vordersatz durch den zweiten Bedingungssatz v. 37 unterbrochen ist, wird sein Inhalt durch Si·m pogues eschazer noch einmal zusammengefaßt.
 
39. „aber durch die Erwartung, daß ich mehr erlangen könnte, würde ich dann vielleicht bis zum wahren afic leben.“ Afic heißt in der Regel „Bemühung, effort, aspiration“. Aber in einer Stelle des Duran sartre übersetzt es Raynouard mit engagement; und ebenso Jeanroy, der das Gedicht neu herausgegeben hat: le Soulèvement de 1242 dans la Poésie des Troubadours, Annales du Midi XVI, 1904, p. 311ss., v. 10: Tostemps serai malvolens e enics Al rei Jacme, qar mal tenc sos afics, Qe·l sagramentz qu’el fes, fon mois c trics. Afic ist was man sich fest vornimmt zu tun und daher auch auszuführen verspricht. Ist hier also der ver afic das Versprechen der Dame, die Werbung des Trobadors zu erhören? Bei Marcabru 32, 16 aber begegnen die gleichen Worte al ver afic wie hier: Al ver afic, Segon la penedenssa, N’auran perdo, und Dejeanne übersetzt „au jugement dernier, selon la pénitence, ils obtiendiont leur pardon“. So dürfen wir hier übersetzen „würde ich vielleicht bis zum jüngsten Tage leben“ (so auch De Lollis, Studj di filologia romanza IX, 154).
 
41. Eines törichten Unternehmens haben sich die Neidischen gegen die Liebe unterfangen.
 
46. Als Reimwort ist car tener schwerlich richtig. Aber es ist zuzugeben, daß der Inhalt der beiden folgenden Verse eine schwache Definition des mantener sas honors e son pretz ausmacht.
 
48. Man wird, den Hdss. entgegen, entweder hier gaug, oder in v. 49 joi einsetzen müssen.
 
53 ff. Die Verse der zweiten Tornada setzen Vorgänge voraus, die uns fremd sind, ohne deren Kenntnis aber ein genaues Verständnis nicht möglich ist. Die Worte trop s’i venget erinnern an die Erzählung von der Rache der Vizegräfin von Polignac für Guillems vermeintliche Untreue. Dafür daß in v. 53 an zweiter Stelle Bertran, nicht midons, zu setzen ist, spricht der Vergleich mit dem hier folgenden Gedicht 234, 15 v. 49, 50. S. die Biographie Guillems bei Chabaneau p. 59 a.

 

 

 

 

 

 

 

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