I. Es gefällt mir der Sommer und die Blüthezeit, wenn die Vögel unter der Blüthe singen; aber für angenehmer halte ich den Winter, weil mir da mehr Freude zu Theil geworden ist; und wenn man sein Vergnügen sieht, so ist es wohl vernünftig und angemessen, dass man liebenswürdiger und heiterer sei.
II. Jetzt habe ich Freude und bin froh und in meinen Werth wieder eingesetzt und nie mehr werde ich anderswohin gehen, noch Andrer Besitz erstreben; denn jetzt weiss ich sehr wohl, dass derjenige klug ist, welcher wartet, und derjenige thöricht ist, welcher zu sehr aufbraust.
III. Lange Zeit bin ich in Schmerz gewesen und über meinen ganzen Zustand betrübt; denn nie war ich so fest eingeschlummert, dass ich nicht durch Furcht aufgeweckt wurde; aber nun sehe und denke und fühle ich, dass ich diese Qual überstanden habe, und nie mehr will ich dorthin zurückkehren.
IV. Hoch rechnen es mir zur Ehre an alle diejenigen, denen ich darin gehorcht habe, dass ich zu meiner Freude zurückgekehrt bin; und ich lobe drob sie und Gott und Jene, welche jetzt [dafür von meiner Seite] ihren Dank und ihr Geschenk haben; und was ich mir auch darüber sagen möchte: dort bleibe ich und dort nähre ich mich.
V. Aber hierdurch habe ich mich darüber belehrt; nie werde ich den Lobhudlern glauben; denn nie war ich von Liebe so entfernt, dass ich jetzt nicht gesund und geheilt wäre; ein klügerer Mann als ich macht Missgriffe; daher weiss ich sehr wohl, dass nie Jemand eine treue Liebe verrieth.
VI. Besser wäre es mir, bekleidet zu liegen, als entkleidet unter einer Decke und ich kann Euch als Beweis dafür die Nacht anführen, in welcher ich angefallen wurde; alle Zeit wird mir mein Herz drob wehe thun, denn so gingen sie lachend davon, dass ich noch darüber seufze und davon bebe.
VII . Aber über eine Sache bin ich in Unklarheit und es ist darüber mein Herz erstaunt, dass alles, was der Bruder mir abschlug, ich die Schwester gewähren höre; und kein Mensch hat so viel Scharfblick, den er in gewöhnlichem Masse haben kann, dass er sich nicht nach irgend einer Seite neige.
VIII. Im April- und Lenz-Monate, wenn die Vögel ihre süssen Gesänge erheben, da will ich, dass mein Lied gehört werde, und lernet es, Ihr Sänger, und wisset alle insgemein, dass ich mich für mächtig und reich halte, weil ich einer thörichten Last entladen bin.