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1 |
Jetzt werde ich, nicht kann ich mich enthalten, |
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ein Sirventes machen in diesem heitern Ton, mit guten |
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Versen, die leicht zu behalten sind, obgleich Singen, |
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wie es sonst zu geschehen pflegte, mir nicht behagt. |
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5 |
Denn die Reichen sind so gleichgültig, dass sie darüber |
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den Preis dieser Welt verlieren. Denn Habsucht |
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gewinnt Herrschaft über sie, wesshalb Edelsinn |
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sinkt und zu Grunde geht. |
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II |
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Denn jetzt gereicht nicht zur Freude Lustbarkeit |
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und Kurzweil und ächte Vorzüge; vielmehr |
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wächst fürwahr Schlechtigkeit, und Falschheit |
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tritt der Wahrheit entgegen. |
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Und Adel zieht sich Schande zu durch |
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gemeine Betrüger, wesshalb alles Gute zu Grunde geht; |
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denn so sehr sind sie voll von schlechter Begierde, |
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dass jede gute That sich vor ihnen verbirgt. |
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III |
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Und wer von ihnen Gunst haben will, |
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wird ohne Milde, von roher Gesinnung sein, |
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und wird jede That um des Besitzes willen verrichten, |
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wenn er nur solchen habe; denn alsdann wird er darum |
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mehr geehrt und als ein Verwandter gehalten werden, |
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und sei er auch gekommen, woher er wolle (ich weiss nicht |
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woher); denn jetzt wird ein tüchtiger Mann nichtgeschätzt, |
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wenn er nicht viel hat, womit er sich helfen kann (könne). |
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IV |
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Aber ein Infant gewinnt Macht, welcher dem Adel |
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Licht und Strahl ist, welcher (Adel) ohne ihn nicht |
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würde gelten können, vielmehr für alle Zeiten |
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fürder darnieder liegen wird. |
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Aber so sehr hat er grosse Ehre erworben von |
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denjenigen, über die er auf offenem Felde hinwegschritt, |
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dass die Franzosen furchtsamen Herzens sind, |
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weil sie ihm so nahe sind. |
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V |
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Desshalb bitte ich Jesus Christus, dass er ihm Macht |
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gebe und ihn beschütze, wenn es ihm gefällt, |
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35 |
damit Pfaffen ihm nicht schaden können mit falschen |
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Predigten ganz voll Schrecken. |
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Denn so gross ist ihre Betrügerei, dass sie im tiefsten |
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Höllenfeuer brennen werden, weil sie so sehr nach |
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Geld verlangen dafür dass sie den sündigen |
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Menschen rein und keusch machen. |
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VI |
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Der Kirche geht ihre Einsicht aus (darum) dass sie |
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die Franzosen dorthin bringen will, wo sie |
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durch keine Gebühr Anspruch haben und Christen |
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in Kummer bringen durch Rede ohne Rücksicht; |
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denn sie wollen, dass die Welt |
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sich (Glatzen) scheere (d. h. geistlich werde), |
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Doch auf dem Schlachtfeld hält ein Pfaffe nicht Stand, |
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Ablass aber geben sie haufenweise. |
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VII |
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Der Graf von Astarac hat Lob von allen Leuten, |
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und sein Preis erhöht sich und er hat am Geben |
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Freude und ein schwaches Herz |
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möge sich nicht auf ihn stützen. |