I |
1 |
Jetzt werde ich, obgleich es mir nicht gefällt |
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Verse und Canzonen zu singen, ein Sirventes |
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in fröhlichem Tone machen, und ich weiss, |
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dass ich darum werde getadelt werden. |
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5 |
Aber ich bin ein Diener des Herrn, |
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der für uns Qual erlitt |
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und am Kreuz zu sterben geruhte; desshalb |
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scheue ich mich nicht, die Wahrheil zu sagen. |
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II |
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Denn ich sehe, dass sich die Zeit geändert hat |
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und die Vöglein in ihren Gesängen und (ich sehe) |
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den Adel, der herunterkommt (verkommt) und |
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elende Betrüger (Hahnreie) sind geschätzt, |
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Pfaffen und Franzosen, die ich hasse, die ich |
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fürwahr das Rechte zerstören und Gunst und Werth |
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erniedrigen sehe; Göttgehe mir dafür (dass ich |
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sie hasse?), was ich dafür wünsche. |
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III |
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So gross ist ihre Habsucht, dass darum |
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Gerechtigkeit zu Boden liegt, |
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und Betrug und Verrath |
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wird von ihnen Recht genannt, |
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wesshalb Werth, Freigebigkeit, Lust und Lachen |
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zu Grunde gehen, und wir sehen, wie man |
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die Schlechten werth hält, die weder Gott dienen, |
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noch die Wahrheit sagen können. |
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IV |
25 |
Desshalb bin ich im Herzen erzürnt; |
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denn so geht gänzlich, |
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aus Mangel an rechtschaffenen Männern, |
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diese Welt nach allen Seiten hin zu Grunde. |
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Denn ich sehe, dass man Gerechtigkeit hasst, |
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um falschen Lügens willen, und dass man |
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eher das Unrecht als das Recht schreibt |
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und lieber das Schlechte als das Gute sagt. |
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V |
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Spielleute sind sehr missbeliebt, |
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die Blüthe der edeln Barone, |
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denen Hofhalt, Frauendienst und Freigebigkeit, |
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Freude und Lustbarkeit gefielen. |
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Denn wenn Ihr jetzt etwas Anderes sagen wollt, |
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werden sie Euch zu verspotten gedenken; |
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denn schon kann ihnen nichts gefallen, |
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als Besitz: Besitz raubt ihnen das Lachen. |
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VI |
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Der tapfere Graf von Astarac, ohne geheuchelte |
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Rede (ohne zu heucheln), hält Werth aufrecht |
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und macht sich lieben, und es gefällt ihm zu dienen |
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und zu geben und Freude und Lachen. |