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Deutsch
A. Kolsen

I. Da die Minne ja wünscht, dass ich ihrem Gebote gehorche, sollte die Minne wohl (auch) MEINEM Geheiss nachkommen. Ich liebe nämlich diejenige, welche zu lieben mir die Minne aufträgt, und bitte die Minne, dass sie ihr befehle, mich zu lieben ; aber « Gnade » tut übel daran, dass sie nicht zu ihr (der Dame) geht, weshalb ich sterben werde, wenn Gott nicht will, dass ich hingehe zu der Trefflichsten, Würdigsten und Schönsten, die sich in der Welt kleidet und putzt.
 
II. Ach, « Aprilblume » mit edlem, trefflichen Körper, EUER Wert, Herrin, mindert jeden (anderen) Wert herab, so dass er abnimmt ; jeden anderen Wert, Herrin, lasst ihr gering erscheinen ! Ihr seid es, die die Liebhaber durch eure Vortrefflichkeit (« indem ihr ail das Eurige in rechter Weise herrichtet ») zum Lieben anspornt.
 
III. Herrin, so hold, nett und schön seid ihr und einen so hübschen und trefflichen Körper habt ihr, so unverdorben, frisch und jugendlich seid ihr, Herrin, und ein so vornehmes und junges Herz habt ihr, dass ich, wenn ich euch nicht balcl besitze, deshalb sterben werde. Herrin, ich weiss nicht, wohin ich gehen, wo ich bleiben und was ich machen soll und wie ich imstande sein werde, mich zu retten, aber ich kenne den besten Trost, den ich darin sähe, dass ihr mich jetzt tötet, da ihr mich ja (sowieso) töten werdet; denn früh oder spät, fern oder nah, würde ich doch sterben ! Also möchte ich, liebe Herrin, eher sogleich sterben als freudlos und ungeliebt zu leben und ohne euch, die ich mehr als irgendetwas liebe und ersehne.
 
IV. Herrin, ich kann euch meine Sehnsucht, meine Sorge und meine Pein nicht ausdrücken noch schildern, auch nicht (beschreiben), wie ich um euretwillen Tag und Nacht seufze. Jedoch könnt ihr sicherlich, ohne dass ich es sage, wenn ihr darüber nachdenkt, bald meine Qual bemerken (« vernehmen ») ; eure Feindseligkeit, Herrin, kann ich nicht länger ertragen.
 
V. Habt ihr mir doch Freude, Singen und Lachen benemmen ! Ich klage nicht, wenn ich sterben soll ; indes bin ich darüber betrübt. Was werdet ihr, wenn ihr mich getötet habt, sagen hören ? « Da ist die Frau, die kein Glück (« nicht Gutes ») verdient ; brachte sie doch ihren Freund dafür um, dass er ihr treu diente ; einen anderen Grund kann sie nämlich hierfür nicht beibringen und nennen » ! Also, liebe Herrin, macht nicht, dass man euch verspotte !
 
VI. Ach, Frau « Schöngesicht », « Hellgesicht », « Glattleib », schöner, heller und glatter als Rubin und Amethyst, Herrin, Frau « Wohlgeboren », gestattet, dass ich Armer curen stattlichen Körper im (blossen) Hemde (nur) EINE Nacht in den Armen halte. Wenn nicht, Herrin, werde ich, bevor ich den Tod erlitten hätte, meiner Wege gehen. Aber wie soll ich von hier fortkommen, da ihr mich ja gefangen haltet ? Ihr bedrängt mich so, dass mein Tod entschieden ist. Eins der grössten Wunder, die man sah, wird es sein, wenn ich mich von hier zu entfernen vermag. Geschehen wird es auf irgendwelche Weise ; denn ich habe hier fünf oder sechs Jahre ohne Herz gelebt. Nie werde ich von hier weggehen, wenn auch der Tod mir Trotz bietet. Lieber will ich sterben, damit ihr mein Ende sehet, als wenn ich ohne euch dahinsiechte, Frau « Glatte ». Es scheint mir nicht, dass ich ins Paradies einziehen dürfte. Dennoch wäre dies der Fall, da ich ja für EUCH gestorben wäre der Fall, da ich ja für EUCH gestorben wäre.
 
VII. Ach, Frau « Nette », ach, Frau « Anmutige », Frau « Hübsche » und « Kluge », ach, meine Herrin, sogleich sterbe ich vor euren Augen ; indes möchte ich leben, wofern ich mich euer erfreuen könnte !

 

 

 

 

 

 

 

 

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