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434a,008

Deutsch
A. Kolsen

I. So wie derjenige, der den Weg geht, den er innehalten sollte, aber abirrt, wenn er bei finsterer Nacht geht, und eine schlechte, rauhe Strasse verfolgt, die ihn aufhält, und der den Ort und den Weg, wo er sich befinden mag, nicht kennt, leide ich Not bei der Gefahr umzukommen, derart dass ich nicht weiter kann, weshalb ich wünsche, dass ich sähe, wie die Nacht zu Ende geht, indem das Morgenlicht zu leuchten beginnt.
 
II. Denn auf dem Wege, den ich machen sollte, habe ich mich verirrt. So schrecklich, zuwider und unangenehm ist mir die Nacht und meine Lage ist so furchtbar, dass sie, je weiter ich gehe, immer schlimmer wird, weshalb ich nicht weiss, wohin ich gehen und wo ich bleiben soll ; denn ich kann nicht vorwärts gehen und auch nicht stehen bleiben und kann mich von meiner Lage nicht freimachen und kann sie nicht ertragen, weshalb ich mir denke, dass sich das Morgenlicht für mich zu sehr verzögere.
 
III. Diese falsche Welt ist (wie) die Nacht, wo das rauhe Geschick mich (da) auf den Höllenweg führt ; voll von Verdruss ist sie (die falsche Welt) und ein Tränental, wie die heilige Schrift sagt, und das kleine Kind gibt das (schon) bei seiner Geburt zu erkennen ; denn es schreit vor Schmerzen und es bleibt in diesem Zustande und kann ohne Tränen nicht davon loskommen. Wahrhaftiger Gott, lasse es für mich hell werden, damit ich (schon) VOR dem Morgenlicht den rechten Weg verfolgen kann.
 
IV. Ich binde durchaus nicht mit demjenigen an, der nachts zu seiner Freundin geht ; denn MIR flösst die, der ich mich ergebe, (schon) wenn ich an sie denke, Mut ein, und um einen anderen kümmere ich mich nicht und ich lasse die Nacht auf sich beruhen und wähle den hellen Tag, weil er Ermordung oder Schmähung nicht zu fürchten braucht; vielmehr kann ich mit Beginn des Tages vor sie (meine Dame) hintreten, weshalb ich die Nacht hasse und das Morgenlicht herbeisehne.
 
V. Einem anderen Liebhaber gehe ich zu Leibe, der verdrossen und böse ist, wenn er bei seiner Dame Höllenpein aussteht und flucht, weil der Tag kornmt und die Nacht so kurze Zeit dauert, und der nie mehr Tag und Morgenlicht haben möchte, und doch dauert die Nacht so lange ! Bei Nacht, denke ich, könnte ich mich derjenigen, der ich angehöre, nicht (ganz) erfreuen und könnte (dann) den Morgenstern nicht wahrnehmen, der uns das Morgenlicht hell und vollkommen gestaltet.
 
VI. Zur Freude gereicht das Sonnenlicht, das in der Welt den Weg weist, und daher gab es nie eine Dame von solcher Art, dass sie, je mehr Anbeter sie duldet, sich um so mehr veredelt, und deren Gatte das tut, was kein anderer täte, da er, weil ihm das gefällt, so lange sieht, wie man seiner Frau Dienst, Liebe und Gehorsam erweist, bis er zuverlässig, wo der Tag sich nähert, auf dessen Morgenlicht aufmerksam macht.
 
VII. Nach diesem Morgenlicht soll sich jeder sehnen ; denn ohne das Morgenlicht kann man nicht zum Tage gelangen und die Sonne nicht sehen, und deshalb sollte man auch das Morgenlicht nicht hassen !
 
VIII. Der edle König von Mallorca weiss jedes Gute zu sagen und zu tun ; aber das Volk muss dienen und gehorchen, indem es das Morgenlicht begünstigt und preist.

 

 

 

 

 

 

 

 

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