I. Meinen Gesang beginne ich mit Kummer, der mit Freude gemischt ist, um ihretwillen, auf die ich mit ihrer Zustimmung meinen Sinn gerichtet habe ; denn es scheint mir, dass sie mich mit ihren Reden belüge und dass sie unpassende Worte hineinlege, die ich sie sagen höre. Aber obgleich ihr Wert vollkommen und ausgezeichnet ist und (von ihr) aufrechterhalten wird und es erfreulich wäre, wenner nicht vernichtet würde, nimmt sie sich doch vor, mich durch falsche, ungebührliche Worte zu quälen.
II. Anmutige Dame, es gefällt euch nicht, dass ich durch den Zweig der Freude, den ihr mir gabt, fortan Annehmlichkeiten empfinde ; vielmehr habt ihr ihn mir mit Minze (Lüge) vertauscht, weshalb ich alles, was ich sehe und höre, weniger schätze, und wenn es euch nicht zusagt, dass mir die Freude zu einer frischen und blühenden gemacht werde, so wünsche ich keine (anderen) Grusse ; denn wenn ein Zweig trocken und abgeschlagen ist, so gefällt er mir nicht.
III. Geliebte, ihr hattet mir die Freude in höherem Masse verschafft, weshalb der Wechsel meinem treuen Herzen zur Qual gereicht. Ihr gebt in der Tat zu erkennen, dass es in eurem Garten Minze (bei euch Lüge) zur Genüge gibt, weshalb ich alles, was ich davon sehe und sagen höre, hasse. Obwohl ihr goldblondes Haar habt, das hübsch leuchtet, eine schöne Stirn, helle Augen und ein süsses Lachen, ist es doch ein bewusstes Unrecht, wenn ihr mich, der ich vor eurem Angesicht erschienen bin, martert.
IV. Wenn ihr mir Salbei in die Freude mischen würdet, wäre (damit) derjenige gerechtfertigt, der raubt und eine falsche Gabe darbietet. Eher hättet ihr mir nach dem, was ich höre, ein grosses Bündel Minze (eine Portion Untreue) gegeben als ein einziges Blatt Wahrheit. Denn eine derartige Freude war mir erwachsen, dass ich nicht glaubte, je von einer Betrübnis überwältigt zu werden, durch die ich jetzt ein Leben voller Verzweiflung führe.
V. Malvenblüten mischtet ihr mir unter die Freude, weshalb ich euch nicht zu meiner Verwandten haben möchte. O dass es doch in der ganzen Welt keine Minze (Lüge) gäbe ; denn Minze (Lüge) veranlasst mich, nichts von dem zu glauben, was ich höre. Wenn auch Schönheit im Verein mit Tugend euch Lob einbringt und Gott, als er euch schuf, euch mit allen seinen Wundern ausstattete, sei mir (, der euer nicht würdig ist,) die Freude nicht verloren !
VI. Ich wünschte, dass ihr mir Eisenhut in die Freude mischtet, damit ich bald sterbe, ohne mich lange dagegen zu wehren. Ich kenne keinerlei Garten, in dem mir, wenn ich darin Minze (Trug) sähe, wegen dessen, was ich höre, Rose und Lilie gefiele. Daher befinde ich mich in der Freude so freudlos, dass ich, aus Vorsicht in bezug auf die zahlreichen falschen Leute, heimlich Celiander pflanzen werde, obwohl er mir teuer zu stehen kommt.
VII. Ich wollte, dass jeder Gärtner, der in seinem Garten Minze hält und sie einführt, (jeder Lügner) blind oder stumm würde ; denn durch Minze (Lüge) wird die ganze Welt zugrunde gerichtet.
VIII. Von Sobrepretz vernehme ich keine Botschaften und Grüsse und die Leute von Cardona bekomme ich nicht zu sehen, weswegen ich sehr beunruhigt bin wie auch des Königs wegen, weil er nicht hierher gekommen ist.