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242,069a

Deutsch
Adolf Kolsen

Ersehntes Liebesglück.
 
I. Wenn ich je von der Minne Ehre, Lohn und Gunst erlangen könnte, so hätte sie mich nicht so schlecht behandelt, daß ich ihr nicht noch dienen sollte. Und wenn sie meine Bitten erhörte, die Freuden und die Annehmlichkeiten, die ich dann haben würde, kann kein Herz denken und kein Mund erzählen! Saget, da ich von ihrer Erhörung so befriedigt sein würde, was würde euch dünken (wie befriedigt ich wäre) von ihrer Guttat?
 
II. Und wenn ihr, die ich so sehr ehre, daß ich mich selbst deshalb hingegeben habe, mir helfet, werdet ihr mich, das versichere ich euch, ganz nach Wunsch haben, sodaß man nie von einem andern Sterblichen so große Anstrengungen gesehen hätte! Denn ich werde den Fremden und den Bekannten dienen und werde bald närrisch sein und bald vernünftig, bald lustig und bald bekümmert.
 
III. Und habt gar keine Angst, daß ich fürder meine Neigung einer andern zuwende; denn alles, was ich stets gesucht habe, habe ich alsdann gefunden und so treu will ich euch sein, daß ich die Feinde zu vernichten suchen und den Freunden gegenüber sanft und leutselig sein werde; so werden mich, wenn ihr es mir befehlet, die Schlechten mit Übeltun haben und die Guten mit Wohltun.
 
IV. Gibt es in der Welt einen Kaiser, der, was Reichtum betrifft, halb so viel wert wäre (wie ich)? Nein, gewiss nicht (1)! Denn es gibt in der Welt keine (schöne) Person, die mir besser gefiele. Ach, edles, höfisches, gütiges Wesen! In der Welt ist kein Kaiserreich und kein Königtum, das mir im Vergleich zu euch nicht große Armut wäre, und mit euch allein würde ich Kaiser sein!
 
 
Fußnoten:

1) ‚Dabei ist wenig Trug.’ ()

 

 

 

 

 

 

 

 

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