Traduccions - Übersetzungen - Translations - Traducciones - Traductions - Traduzioni - Reviradas

242,059

Deutsch
Adolf Kolsen

Alles vergeblich!
 
I. Jetzt, wo das düstere Wetter sich aufhellt, während der angenehmen, freundlichen Jahreszeit, bin ich doch der Lust abhold? Wenn die Liebe in der Tat lässig ist und sich verschließt, sodaß sie, falls Vergessenheit sie mir nicht entfernt, mich schmachten lassen wird, wird es schlimm für mich sein, und wenn mir mein Gesang versagt, werdet ihr daran schuld sein, böse Freundin!
 
II. Warum habt ihr mich denn etwas links liegen lassen, sodaß ihr mich Lustigen in einen Griesgram verwandelt? Wegen keiner Äußerung, die ich etwa je getan hätte, Herrin, habt ihr solchen Kummer herbeigeführt! Und wenn ich nun zu verraten wagte, wie ihr, meine Herrin, mir Treue gelobtet, welcher Schaden, welches Übel, welches Leid (würde sich daraus ergeben)! Mehr mag ich euch davon nicht sagen.
 
III. Einen solchen habt ihr aus mir gemacht, daß ich mich im Ringkampf nicht gegen einen Einarmigen verteidigen könnte; und saht ihr je einen elenden Krüppel oder einen Lahmen, wenn er auf schlechtem Wege nicht strauchelte, flink und das Weite suchen, wo er Gelegenheit dazu hätte? So kraftlos und schwach bin ich, wie der ungeliebte Liebhaber, der sich von Freude lossagt.
 
IV. Nachts, wenn der Schlaf mir die Augen schließt, schlafe ich auf einer Truhe oder auf einer Bank, bis mir beide Seiten weh tun, wodurch ich meine Kraft vernichtet habe; denn im Bett kann ich nicht schlafen, sondern erhebe mich davon in großer Unruhe und, wenn ich auf bin, denke ich an euch, wofür ihr mir so feindlich gesinnt seid!
 
V. Denn das Herz in mir schreit und es ruft mir zu, ich solle es nicht brechen und von eurer Liebe nicht losreißen, und ich klage, weil ich weiß, daß für mich alles vergeblich ist (1); vielmehr werde ich von hier scheiden müssen, wenn ich nicht entehrt leben will, und das Leid ist so übermäßig, daß es mir die Ruhe raubt und meine Gesundheit schädigt.
 
VI. Denn bei meiner geängstigten Stimmung ist mir kein Fleisch und Blut geblieben. Eine Beule und einen Krebs ins Auge dem, der glaubt, euch mir abspenstig gemacht zu haben, sodaß ich mit meinem Vers werde aufhören müssen, bevor er vollendet ist; aber ich muß mich noch ferner darüber beklagen, daß elendes Volk mir neulich Schaden zufügte!
 
VII. Denn ich erlebte die Stunde und ihr erlebtet sie, wo ich nicht geglaubt hätte, daß mir ein Emir schaden könnte; Gott verfluche sie!
 
 
Fußnoten:

1) ‚Daß nichts mir fruchtet.’ ()

 

 

 

 

 

 

 

 

Institut d'Estudis Catalans. Carrer del Carme 47. 08001 Barcelona.
Telèfon +34 932 701 620. Fax +34 932 701 180. informacio@iec.cat - Informació legal

UAI