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Deutsch
Carl Appel

I. Gern machte ich, könnt’ es sein, das Üble alles ungetan, das ich beging, und alles Gute würd’ ich tun, das ich nicht tat. Ach! wie gut wäre es um mich bestellt, wäre das Gute Übles und das Übel gut! Dann würde ich nichts zu fürchten haben. Des Guten würde da so vieles sein, ich wäre einem Heiligen gleich. Nun weiß ich nicht, wie es mit mir ergehen wird, so viel ist es des Üblen und das Gute so gering.
 
II. So schuldig fühle ich mich bei Gott, daß ich schon zu verzweifeln dachte. Doch sehe ich ein, daß ich das nicht darf, denn größer als die Sünde noch ist seine Gnade, und das läßt mich vertrauen. Aber dreimal so viele Tage und Jahre würde ich nun zu seiner Ehre leben wollen, um seiner Gnade gewiß zu sein, als ich in Falschheit und in Untreue lebte.
 
III. Wohl weiß ich, daß wenn mir die Gnade hilft, dies eine Gnade ohnegleichen wäre. Mit Schrecken muß mich erfüllen, daß ich nichts weiter tat (als ich getan habe). Schon nur die Wochen, Monate und Jahre, da ich Gottes nicht gedachte, schon die müssen mir zum Unheil sein, denn niemand gibt den Lohn für nichts, und mit Unrecht begehrt ihn, wer nichts tat ihn zu verdienen.
 
IV. Wahrhaftiger Heiland Jesus Christ, nicht sei Dir leid, wenn ich zu Dir zu beten wage. Hilf mir, daß mich der Teufel nicht zurückgewinne, der mich gefangen hielt. Und tat ich je was ihm gefiel, so laß den Körper Buße dafür leiden. Der Körper, der den Trug beging, mag auch die Rechnung dafür zahlen. Er trage die Strafe die ihm ziemt, da er Dich, seine Seele und sich selbst verriet.
 
V. Wohl weiß ich, daß ich spät begann des Herrgotts Gnade zu erflehen. Du aber sagtest mir, so glaube ich, daß Du zu keiner Stunde, da ich zu Dir käme, mich von Dir weisen würdest. Wohl wäre es an der Zeit (für mich), die Herberge zu suchen. Zuvor aber würde ich meine großen Sünden lassen wollen, denn in Deinen Hof, vermeine ich, darf niemand eintreten, den Häßlichkeit befleckt.
 
VI. Du ungetreue falsche Welt, die Du den Weg zum Truge weisest, bei Dir hat keiner Gut noch Ehre, wenn er Gott liebt und fürchtet, ihm huldigt und ihm glaubt.

 

 

 

 

 

 

 

 

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