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070,008

Deutsch
Carl Appel

Zweifelhaft kann in diesem Text noch die Reihenfolge der Strophen erscheinen. In v. 33 steht das Possessivpronomen in Beziehung auf die geliebte Dame, von der in der dritten, nicht aber in der vierten Strophe die Rede war. Auch sonst wird die Folge V, IV vorzuziehen sein. Mit dieser Umstellung würde also die Übersetzung etwa lauten:
 
I. Ah! so viele gute Kanzonen und so manchen guten Vers habe ich gemacht, um die ich mich nicht bemüht hätte, Fraue, wenn ich von Euch gedacht hätte, daß Ihr so hart gegen mich sein würdet. Jetzt weiß ich, daß ich Euch verloren habe: aber wenigstens seid Ihr mir nicht so genommen, daß ich Buße dabei zu zahlen hätte.
 
II. In der Tat ist mir oft gesagt und vorgehalten wordeu, daß es übel und unangebracht für mich wäre, zu lieben und nicht geliebt zu werden. Doch dort, wo Amor seinen Willen übt, wird eine Feste schwer verteidigt, wenn er seinen Sinn nicht ändert, so daß er seine Absicht nach anderem Ziele hin wendet.
 
III. Jetzt aber bin ich so guter Dinge, daß ich mich des Leids nicht erinnere. Aus Kummer und Zagen hat mich mit ihren schönen liebevollen Augen, mit denen sie mich wie mit einem Liebestrank verzaubert (denn nimmer, seit ich sie gesehen, hatte ich Verstand und Maß), diejenige befreit, die mir Freudigkeit zurückgegeben hat.
 
IV. Wer ihre schönen Züge schaut, mit denen sie mich an sich gezogen hat, kann wahrlich wissen, daß ihr Körper schön und gut und weiß unter der Kleidung ist (ich sage das nur dem Vermuten nach), denn der Schnee erscheint gegen sie, wenn sie nackt ist, braun und dunkel.
 
V. Gar trefflich handelte Amor, da er mir so edle Freude bereitete (oder: vor Augen stellte). Alles, was er mir gegenüber verschuldet hat, ist durch diesen Lohn wohl ausgeglichen. So lasse ich meine Klage gegen ihn fahren, denn seine Hilfe und sein Beistand ist mir so eilends gekommen: all sein Unrecht macht er da gut.
 
VI. Fraue, wenn die falschen Neider, die mir manchen guten Tag geraubt haben, sich auf die Lauer legten, um zu erfahren, wie es mit uns steht, so seid um der Reden schlechter, schändlicher Leute willen nicht voller Schrecken; nimmer wird durch mich die Liebe erfahren werden; dessen seid gewiss!
 
(VII. Schönes Schauen, ein Los ward Euch zu teil, und das ist wohl bekannt: daß wer Euch gesehen hat, sich nimmer über Euch beklagen wird.
 
VIII. Kanzone, geh nach La Mura; grüße mir mein Schönes Schauen. Wer immer an Wert verloren hat, der ihre wächst und steigt.)

 

 

 

 

 

 

 

 

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