I. Nicht besser als das Schiff, das auf der tiefen See ist, den geraden Weg zu ziehen vermag, bis daß der Wind mit frischem Hauch ihm hilft und es zum Rettungshafen führt, hab ich, mag ich so sehr auch meinen Geist bemühen, Gewalt vor der die ich ersehne, noch Hoffnung, daß sie irgend Lohn mir für mein Leiden schenke, bevor die Gnade nicht in sie hinabsteigt.
II. Seh ich so recht sie an, so scheint sie mir zu schwinden, und ruft man mich, versteh ich nicht was man mir sagt, so steht mein Herz in ihrer schönen Macht und so groß ist die reiche Gunst, die ich von ihr erwarte. Wie also wird es sein, wenn ihrer ich nicht bald genießen kann? Soll ich dann von ihr scheiden? Nein, denn ich hörte sagen, daß man mit schönem Dienst und langem Harren von guten Herrn oft Lohn gewinnt.
III. Ganz wie der Wind dorthin wo’s ihm beliebt, die Woge führt, sei’s lieb ihr oder leid, so führt die Minne mich, Sehnsucht im Herzen, so daß ich ganz zu ihrem Willen bin. Der Ihre bin ich ohne jeden Widerspruch. So sollte sie mich nicht aus der Liebe sterben lassen, noch meiner Herrin irgend Macht verleihen, daß sie das eigene Unrecht von mir büßen lasse.
IV. Weit über Allen ist sie fröhlich, schön und blond, edel und artig, mit gefälligem Antlitz, und ihr schönes Herz ganz ohne üblen Brauch, edel und artig, freundlicher Manieren, und ihre Farbe, ohne Lügen, frischer als die der Rose ist. So will ich jetzt und allezeit ihr gehorchen und ich bitte sie, daß sie mich höre und daß an meiner Liebe sich die ihre zünde.