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Deutsch
Carl Appel

I. Ich weiß es nicht, wofür ich mich entscheide. Ganz irre bin ich, ob mich mein Stern im Stich läßt oder nicht, so lange muß ich harren; denn mit dem „Nein“ mischt die die ich verehre, mir freundliches Gesicht, und das macht mich verwirrt. Wem soll ich glauben? Dem was ich sie sagen höre oder dem guten Blick, den sie mir gibt, wenn ich sie anschau? Der gute Blick erlöst mich vom Verzagen, und daß sie „Nein“ sagt, wendet mich alsbald dahin zurück.
 
II. Glaubt ja nicht, daß um des Nein’s willen das sie spricht, ich sie als Trügerin erachte; es ziemt sich nicht, daß ich sie darum schelte, denn das ist Frauenart, daß, wenn man um sie wirbt, sie ihren Sinn verbergen. Die Augen aber lügen nicht; und denket nicht, daß je so süß zu anderer Stelle eine Frau sie wende als dahin wo es ihr gefällt. So soll dem schönen Blick ich also trauen, den sie mir schenkt?
 
III. Ich bin ein Tor, daß ich um sie mich mühe, denn, je mehr sie sich versagt und je mehr ich in sie dringe, um so heftiger wehrt sie sich. — Wenn sie ein anmutiges und gutes Antlitz und schöne Augen hat, kann sie, weil ich bei ihr um Liebe werbe, ihr Angesicht verleugnen und die Augen meinethalben von sich trennen? — So handle ich wie ein Tor, wenn ich sie liebe? — Das weiß ich nicht, doch scheint’s nach dem was sie mir sagt.
 
IV. Jetzt glaub’ ich, daß sie mir das Leid vergilt, das ich erduldet habe, denn schalkhaft spielt sie, daß ich mich noch mehr entzünde. Warum und wie soll ich verzagen? Soll ich denn glauben, daß gegen sich sie Trug verübt, mich zu verraten? Denn frei von Falschheit kann sie sich nicht sprechen, wenn sie mit Liebesblick mich an sich zieht und darauf ganz sich mir versagt. Das ziemt ihr nicht.
 
V. Wohl fürcht ich, daß ich irre, indem so kühn ich bin. Von ihr, der ich gehöre, ist entschieden, daß Gnade nicht zu ihr herniedersteigt. — Steht es ihr übel an? — Nein, denn sie sagte es mir voraus. — Ich aber mühe mich gleichwohl in ihrem Dienst, und sie will es. — Sie hüte sich zu fehlen, denn Lohn zu geben wo es sich gebührt, ist schön, und häßlich wenn sie sich entzieht.
 
VI. Wenn nur ihr reiches Lob sich dehnt und weithin schallt, ist es ihr gleich ob ich betrübt bin und wie mit meinen Händeln es ergeht, denn ihr ist lieb, daß ich die ganze Mühsal dulde, und mir gefällt wenn ihren Ruhm ich fördere. Ihr ist es lieb, wenn sie mich schmachten läßt, und mir gefällt wenn ich ihr nützen kann. Mir ist es lieb um sie, wenn es ihr gut ergeht, und ihr gefällt es wohl, wenn’s übel mit mir steht.
 
VII. Von meiner Tochter der Comtessa kann ich sagen, daß sie in der Auvergne ihr Lob willkommen macht, und mich hat ihre Gnade dort geehrt. Doch gleiche Ehre tun die Späher hier mir an.

 

 

 

 

 

 

 

 

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