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070,021

Deutsch
Carl Appel

Die Strophen III, IV, V haben in den Hdss. verschiedene Folge. Ich habe im Text die von DGIK behalten, weil mir G die relativ beste, jedenfalls die vollständigste, Überlieferung zu bringen scheint. In der Tat wird aber keine der handschriftlichen Folgen korrekt sein. Schon Zingarelli hat, und wohl mit Recht, vorgeschlagen unsere III und IV umzustellen. Dann würde also die Übersetzung des Liedes folgendermaßen lauten:
 
I. Keinerlei Lust kommt mir zu singen, so sehr bekümmert mich was ich sehe, denn (einst) pflegte man sich hart zu bemühen wie man Preis, Ehre und Lob erlangen könnte; doch jetzt sehe und höre ich nicht, daß man von Trautschaft rede, woher (denn) Wert und Tüchtigkeit und gesellige Lust in Gleichgültigkeit verfallen.
 
II. Bei den großen Herren beginnt der Trug, denn nicht einer liebt mit aufrichtigem Sinn. Deshalb folgt daraus der Schaden für die Anderen, und kein Mensch hat von jenen Freude. Und die Liebe hört aus keinem andern Anlaß auf, denn manch einer würde wohl lieben, der es unterläßt, weil er nicht vermöchte sich zu benehmen wie es Minneart ist.
 
III. (IV.) Durch nichts ist der Mensch so trefflich wie durch Liebe und Frauendienst, denn hieraus erhebt sich Lust und Gesang und Alles, was zu Tüchtigkeit gehört. Kein Mensch kann ohne Tüchtigkeit taugen, weshalb ich nicht begehre, die ganze Herrschaft der Welt sei mein, wenn ich von ihr nicht Freude zu haben vermöchte.
 
IV. (III.) Einer solchen Liebe treuer Liebender bin ich, um die ich Herzog und Grafen nicht beneide; und kein König noch Emir ist in der Welt, der, wenn er eine gleiche hätte, sich nicht stolz darob erzeigte, wie ich tue. Und wenn ich sie loben wollte, würde ich nicht so viel von ihr sagen können, daß nicht noch mehr wahr wäre.
 
V. Meine Fraue lobe ich mir hundertmal mehr als ich zu sagen weiß. Und daran habe ich wohl Recht, denn, wenn sie vermag, zeigt sie mir freundliche Miene und spricht sie artig zu mir. Und sie entbot mir (dessen ich mich freue), daß es aus Furcht geschehe, daß sie mir nicht mehr antut, woher ich denn guter Hoffnung bin.
 
VI. Gute, anmutige, werte Frau, habet, um Gottes willen, Gnade mit mir, und nimmer hegt Eurem Herzensfreunde gegenüber Furcht. Ihr könnt mir Gutes und Böses tun; es stehe in Eurer Gnade; denn in jeder Weise bin ich bereit zu tun, was Euch gefällt.
 
VII. Fon salada, seid mein Dolmetsch bei meinem Herrn dem Könige. Sagt ihm, daß mein Magnet mich zurückhält zu ihm zu gehen. So wie er die Touraine und Poitou und Anjou und die Normandie hat, würde ich wollen (denn wohl käme es ihm zu), er hätte die ganze Welt in seiner Gewalt.
 
VIII. Der Vers wird immer besser, je mehr man ihn hört, und die, welche ihn im Poi werden hören wollen, lernen in ihm fürs Leben.

 

 

 

 

 

 

 

 

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