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070,023

Deutsch
Carl Appel

I. Die süße Stimme der scheuen Nachtigall habe ich gehört, und sie ist mir ins Herz gedrungen, so daß sie mir alle Sorge und Qual versüßt und mildert, welche Liebe mir gibt. Und wohl würde die fremde Freude mir in meinem Leid von Nöten sein.
 
II. Ein jeder führt fürwahr ein übles Dasein, der nicht bei der Freude weilt und der sein Herz und Sehnen nicht zur Liebe leitet; denn Alles was ist, überläßt sich der Liebe und schallt und klingt: Wiesen und Gehege, und Gärten, Haiden, Ebenen und Wälder.
 
III. Ich, ach!, den die Minne vergißt, da ich vom rechten Wege ab bin, würde meinen Anteil an der Freude haben; aber Gram hindert mich daran und ich weiß nicht, wo ich mich verbergen (vergraben) soll, da er mir meine Lust vergällt. Und haltet mich nicht für leichtfertig, wenn ich irgend eine Schlechtigkeit sage.
 
IV. Eine falsche, niedrig gesonnene Verräterin von üblem Geschlecht hat mich verraten (und sie ist verraten und schneidet selbst die Rute, mit der sie sich schlägt): und wenn einer sie zur Rede stellt, beschuldigt sie ihn ihres eigenen Unrechts; und die Schlechtesten haben mehr von ihr als ich, der ich lange ihretwegen geharrt habe.
 
V. Gar gut hatte ich ihr gedient, bis sie mir ein flüchtiges Herz bewies. Und da sie mir nicht zu Teil ward, bin ich gar töricht, wenn ich ihr ferner diene. Dienst, den man nicht lohnt, und bretonisches Harren machen nach Fug und Brauch einen Mann zum Kinde.
 
VI. Da sie sich mir so entzogen hat, verlasse ich ihre Herrschaft; und nicht will ich, daß sie mir nahe sei, noch will ich ferner von ihr reden. Und doch, wenn mir einer von ihr spricht, ist mir die Rede von ihr lieb und ich freue mich gern daran und mein Herz wird mir froh.
 
VII. Gott gebe dem ein übles Los, der schlechte Botschaft (zu ihr?) trägt, denn ich würde der Liebe genossen haben, wären die Kläffer nicht. Ein Tor (ist), wer mit seiner Herrin streitet; ich verzeihe ihr, wenn sie mir verzeiht, und Alle sind Lügner, die mich Torheit von ihr haben sagen lassen!
 
VIII. Den Vers trage mir, Corona, dorthin zu meiner Herrin in Narbonne, denn all ihr Tun ist vollkommen; von ihr kann man keine Torheit sagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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