I. Wenn Wälder und Eichengestrüpp sich mit Blättern bedecken, und über Gärten und Wiesen die Blüte und das Grün erscheint, und die Vögel, die verdrossen waren, fröhlich unter dem Laube sind, dann singe auch ich und bin fröhlich und erblühe und grüne wieder und treibe Blätter nach meiner Art.
II. Nicht lasse ich noch weiche ich von einer Liebe, die sich mir, nach meinem Hoffen, zum Guten wendet, denn dort werde ich als treuer Freund gehalten, wohin mein Sehnen geht, denn nichts weiter unter dem Himmel begehre ich und nach keiner anderen Seite flehe ich, noch bemühe ich mich um eine Andere.
III. Wohl hat ein schlechtes und erbärmliches Herz, wer liebt und nicht besser wird. Ich bin um soviel gebessert, daß ich keinen Menschen reicher sehe als mich, denn ich weiß, daß ich die Schönste liebe und von ihr geliebt werde, die Gott je schuf noch die in der Welt ist (das glaube ich), soweit die Erde reicht.
IV. Nimmer zeigte die Schöne schillernde Miene, noch beging sie falsche Tat, noch wurde ich von ihr betrogen, noch glaube ich (nach dem, was mein Herz sich kündet), daß man sie dazu bringe (so wahr ist ihre Freundschaft), daß sie sich je wende und wanke und mich für einen Anderen verlasse.
V. Meine Fraue bitte ich, sie möge es mir um Scheltens noch um eines eifersüchtigen Toren willen nicht unterlassen, daß sie mich zwischen ihren Armen fühle, denn ich gehöre ihr mehr an als ich sage, und werde, wenn es ihr gefällt, ihr stets gehören, denn um ihretwillen ist mir lieb, was alles ich sehe, und wo ich auch sei, trage ich ihre Schönheit und ihre Beschaffenheit im Herzen.
[Cobla esparsa:]
[VI. Nimmer saht Ihr einen so verknöcherten Menschen, daß er, wenn er gute und echte Liebe hegt und von seiner Fraue geliebt wird, nicht fröhlich sei, selbst wenn er in Knechtschaft und Elend (?) lebe, so gehalten und gebunden von Freude ist er (dann), da es für den Toren geziemt töricht und für den Weisen trefflich zu handeln, denn Preis erwächst ihm dadurch und gedeiht ihm.]
