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Deutsch
Willy Ernst

I. Lieber Herrgott, wie kann solch furchtbarer Schmerz ertragen werden, wie er herrscht über den jungen Infanten, den Sohn des trefflichen Königs von Kastilien, von dem niemals jemand einen Tag betrübt noch ohne Hilfe noch unberaten schied; denn in ihm war die ganze Ritterlichkeit des Königs Artus wiedererstanden, von dem man zu sagen und zu erzählen pflegt, bei dem alle Bedürftigen Rat fanden; nun ist der tot, der Führer sein sollte, der beste in der Welt von allen guten Jünglingen.
 
II. Niemals sah man noch hörte man von einem Königssohn, der augenscheinlich in eine so mächtige Stellung gekommen wäre, weshalb manche Betrübte allezeit darüber weinen werden; denn der Schmerz um ihn ist, wenn er vorüber sein sollte, größer als dann, wenn er begonnen hat; denn er war auf einen so hohen Platz gestellt, daß niemals ein so Unglücklicher von einer Mutter geboren wurde, daß er dort nicht allezeit glücklich gewesen wäre; weshalb ich meines Dafürhaltens sagen kann, daß ein solcher Hof, an dem es keinen Notleidenden gibt, das Paradies ist.
 
III. Wohl sollte Ferdinand Leiter und Führer sein – wenn es Gott gefallen hätte, daß er diese Welt so sehr geliebt hätte – , der Schöne und Gute, trefflich bei jeder Tat, der Freigebige und Edle, der Tapfere und Wertgeschätzte, von dem man glaubte, daß in ihm übertroffen wäre der junge König und Herr Richard, der Treffliche, und Graf Gottfried, all die drei edlen Brüder, denen er ähnelte an Gestalt und Benehmen, der Vater sowohl von Macht als auch von allem Guten, so daß jetzt bezüglich Güte und Freigebigkeit Trauer herrscht.
 
IV. Niemals wurde ein junger König geboren noch großgezogen vom Jordanfluß bis zum Sonnenuntergang, um den solcher Schmerz geherrscht hätte, seitdem die Riesen ertrunken sind, denn es erheben die Franzosen um ihn Klagen und lautes Geschrei, und die Engländer, alle aus den beiden Reichen, die Deutschen, seine ganze mächtige Verwandtschaft, Herren der Welt, und der edle Kaiser und Sachsen, Spanien und Aragon; denn in der Welt gibt es keinen Christen von irgendeinem Geschlecht, der nicht Lehnsmann von ihm oder seinen Verwandten wäre.
 
V. Er aber wäre über alle ausgewählt auf den besten Platz, wenn er nur noch ein Jahr gelebt hätte, um Gott mit Herz und Sinn zu dienen; die Quelle schöner Gaben, eine Mauer gegen die Araber, Märzensonne, neuer April, Spiegel der Welt, bei dem Wert sich aufhält, – was soll ich mehr von ihm sagen? Denn niemand kann den Verlust beschreiben, den diese traurige Welt an ihm erlitten hat; und Gott als wahrer Verzeihender möge ihm verzeihen, da er uns bestraft hat.
 
VI. Ach, wie groß ist die Trauer! denn er (Ferdinand) ist Vorbild für die ganze Welt, die Trefflichen und die Tüchtigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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