I. Peirol, wie habt Ihr so lange verweilt, ohne einen Vers oder eine Kanzone zu dichten? Antwortet mir, aus welchem Grunde es unterbleibt, daß Ihr singt, ob Ihr es aus guter oder schlimmer Ursache unterlaßt, aus Leid oder aus Freude oder weshalb, denn ich will die Wahrheit davon wissen.
II. Bernart, zu singen ist mir nicht genehm, und es gefällt mir nicht, und ich mag es nicht. Da ihr aber ein Streitlied zwischen uns wollt, tue ich jetzt meiner Neigung Gewalt an: Wenig taugt ein Gesang, der nicht vom Herzen kommt; und da mich die Freude der Liebe verläßt, habe ich Sang und Lust verlassen.
III. Peirol, große Torheit begeht Ihr da, wenn Ihr es aus diesem Grunde laßt. Hätte ich ein arges Herz gehabt, so wäre ich seit mehr als einem Jahre tot, denn noch immer kann ich keine Gnade finden. Doch deshalb lasse ich vom Sang nicht ab, denn nach zwei Verlusten steht nicht mein Verlangen.
IV. Bernart, wohl habe ich meinen Sinn geändert; ganz anders ist er als er jemals war. Vergeblich will ich ferner nicht mehr singen .... Von Euch aber will ich, daß Ihr immerdar von jener singt, die Euch keinen Dank dafür weiß, und daß Ihr Eure Liebesmühe verliert.
V. Peirol, manch gutes Wort hab ich von ihr gedichtet, von denen keines mir Gewinn gebracht hat. Doch, wenn sie eines Löwen Herz behält, hat sie mir keineswegs die ganze Welt verschlossen. Eine solche weiß ich, meiner Treu, von der mir lieber ist, wenn sie mir einen Kuß verspricht, als wenn sie mir einen gegeben hätte.
VI. Bernart, wohl ist es Brauch, daß, wenn einer nicht mehr (erreichen) kann, er es bei dem beläßt; und der Fuchs sagte es zum Kirschbaum: als er ihn von allen Seiten umschlichen hatte, sah er die Kirschen ferne von sich, und sagte, daß sie nicht taugten. Ebenso habt Ihr mir gegenüber geprahlt.
VII. Peirol, wohl sind es Kirschen, aber verwünscht will ich sein, wenn ich glaube, daß der Fuchs nicht an ihnen genascht hat.
VIII. Bernart, darauf lasse ich mich nicht ein, aber um mein gutes Vertrauen ist mir leid, denn ich habe da nichts damit gewonnen.