I. Wenn die süße Jahreszeit beginnt und das Grün erscheint, die Welt hell und schön und Alles was ist, besser wird, freut sich, wie es die Natur will, jegliches Geschöpf. Ich allein enthalte mich der Lust.
II. In bitterer Pein bin ich, wenn es mir lange währt, denn auf eine Solche habe ich meinen Sinn gerichtet, von der mir kein Heil versprochen wird. All mein Denken habe ich auf ein Herz von hartem Stein gestellt; und wohl weiß ich, daß ich fehle, indem ich nicht mit rechtem Maße liebe.
III. In ihre schöne Gestalt und in ihr helles Antlitz lege ich all mein Geschick (?) als in edle Hut. Von so köstlicher Art ist sie, so edel und wohlgeboren, daß, wenn sie mir es auch schwört, ich nicht glaube, sie werde meine Huldigung zurückweisen.
IV. Und wenn ich über ihre harte Antwort Klage erhebe, geben mir ihre Augen Genugtuung, die mir des Herzens Boten sind, denn wohl weiß ich aus Erfahrung, daß die Augen das Herz nicht verhehlen. Das allein gibt mir Sicherheit, denn andre Bürgschaft hab ich nicht.
V. Gar niedrig handelt, wer zu leicht verzagt, denn: nach dem wilden Sturme sehe ich, daß die süße Luft weht. Wenn ich in 20 oder 30 Jahren mein Begehren erfüllt sähe, klage ich über meinen Schaden nicht, indem meine Freude sich verzögert.
VI. Treffliche, edle Fraue, schöner als die Schönste, zähmet Euren scheuen Leib dahin, daß ich ihn fühle;
VII. Denn, wenn ich so sterbe, schöne Frau, daß ich nie Euch nackt fühle, wird mein Leib Schaden davon haben und meine Seele wird in Schmerzen sein.