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Deutsch
Erich Niestroy

I. Wenn Lied und Scherz wie sonst willkommen gewesen wären, würde ich mich wohl für einen Sünder halten, dass ich so säumig darin gewesen bin; aber für Gesang war nicht die rechte Zeit, da der König von Aragon starb und König Alfons; und wenn es nicht um ihretwillen wäre, der ich vor allen andem huldige, würde ich künftig nimmermehr singen.
 
II. Zuvor war ich verlassen ganz und ohne Trost und des Frohsinns bar und weit entfernt vom Frauendienst; aber (jetzt) gemahnt mich Minne, von ihr mein Lied zu singen und froh und heiter und der Liebe voll zu werden; und mein Bemühen ist künftighin das eines wahrhaft Liebenden.
 
III. Denn ein bekümmerter und betrübter Mann ist offenbar mit Liebe nicht vertraut; vielmehr scheint er ein Tölpel, wenn er auch (noch so) gebildet ist; deshalb begeht der einen Fehler, der sich zu viel Kummer macht, denn Kummer macht aus einem Schaden zwei; das ist sein Gewinn; und Liebe eilt das ganze Jahr hindurch ihren Freuden nach.
 
IV. Ach Gott! Wie ist doch geborgen, wer liebt und geliebt wird und glücklich ist und andre glücklich macht, wodurch er sich entschädigt; aber wer vergebens schmachtet und nie geliebt ward, der muss in Kummer dahinleben. Aber ich klage nicht, vielmehr dulde ich still das Leid und liebe ohne jeden Trug.
 
V. Ach! schöne Dame, edel gebildet, anmutig und begehrt, aller trefflichen Eigenschaften voll! möge mir, so es Euch gefällt, Erbarmen zustatten kommen bei Euch, deren Diener ichbin, denn von anderen spreche ich nicht, noch habe ich ihrer Begehr. Herrin, ich ergebe mich Euch, um Euer Gebot zu tun allezeit, wohin ich auch immer gehen mag.
 
VI. Gott vernichte fortan den Stolz und die ihn üben.

 

 

 

 

 

 

 

 

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