I. Manche Leute setze ich in Verwunderung, dass ich nicht öfter singe; indessen, „jeder weiss, was er zu tun hat“, und ich weiss das Meine ebenso. Wie soll singen, wer keine Freude hat? Und wenn ich singe, wer wird mich hören? und wem gefällt (noch) Freude und Scherz? Denn der Fröhlichste scheint mir betrübt und der Freigebigste geizig und verstockt, weshalb mein Lied eingeschlafen ist.
II. Wenig passt Lachen zu Weinen, noch ein Armer an Habe zu einem Reichen, und dunkle Nacht zu hellem Tage, und ein Taugenichts zu einem Trefflichen, und wenig ein Ritter zu einem Bauern, noch ein Kranker zu einem andern, der gesund ist, und Stolz zu Demut, und edler Sinn zu Boshaftigkeit, und ein Höflicher unter die Rücksichtslosen, (nicht) mehr, als ein gemauserter Habicht zu einer Maus.
III. Der nimmt, welcher geben sollte, und der glaubt die Wahrheit zu sagen, welcher lügt, und der glaubt einen andern zu umgarnen, der sich selbst verstrickt und wiederfängt, und der vertraut auf den folgenden Tag, der nicht weiss, ob er ihn sehen wird, und der wird weise genannt, der grosse Torheit tut und spricht, und der wird klein genannt, der, wenn es darauf ankommt, stark und kühn ist.
IV. Nicht will ich an einem freudlosen Hofe weilen noch bei einem undankbaren Herrn; und nicht passt mir allzu vieles Schwatzen noch die Gesellschaft übler Leute. Aber der Graf von Savoyen hat mich zum Freunde und wird mich allezeit haben, denn er ist weise und verständig und liebt Tüchtigkeit und wird (selbst) geliebt und ist aller guten Eigenschaften voll. Wohl möchte ich heute eine solche Stütze haben.
V. Einer solchen Frau bin ich Lehnsmann, die nicht ihresgleichen hat an Schönheit und an Bildung, doch kann ich mich darum nicht eben rühmen, vielmehr klage und weine ich oft darum; und wenn eine Dame mit dem Ihrigen nicht Erbarmen hat, mit wem also wird sie es haben? Denn geliebt werde ich sie haben, ohne selbst geliebt zu sein, so sehr, dass ein andrer darum verdrossen wäre; und ich, je schlimmer sie mir Böses tut und sagt, ich bin um so hartnäckiger.
VI. Herrin, erlöst würde ich sein und geheilt, wenn mir das Gute, das ich Euch will, gedankt würde.