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Deutsch
Erich Niestroy

Die Tenzone Pistoletas und des Herrn Blacatz.
 
I. Herr Blacatz, da Ihr in der Liebe so sehr (Euer) Glück macht und Euch dessen so sehr rühmt, so wählt von zwei Thesen die bessere aus, und die schlechtere überlasst mir: ob ein Mann seiner Dame aufrichtigere Liebe entgegenbringt, bevor er sie küsst und andere Gunst von ihr hat, oder dann, nachdem er von ihr alles hat, was er von ihr haben will? Denn hier scheint kein Grund zu grossem Raten.
 
II. Pistoleta, zur Torheit rechne ich Euch an, dass Ihr das so verteilt; denn je mehr mir meine Dame Liebes tut, also liebe ich sie zehnmal mehr, . . . und mache mit süssem Küssen den Anfang, und dann die andere Gunst! Je liebevoller sie mich behandelt, um so herzlicher muss ich sie lieben; denn ich schätze weit mehr Gabe als Hoffnung.
 
III. Herr, doppelt mehr gilt, dass ein Mann hoffe und gute Geduld habe, denn niemals habe ich einen gesehen, der seiner Dame gegenüber ein wahrhaft Liebender gewesen ist, da er bei ihr seinen Willen gehabt hat; vielmehr reden sie von ihnen Schimpfliches und Verächtliches, und niemals werde ich sie vorher versagen sehen, aber nachher sehe ich sie meineidig werden und lügen; aber Euch kümmert das nicht, wenn nur der Trug dabei den Gewinn hat.
 
IV. Pistoleta, wenn ich die aufsuche, die ich liebe, und bei ihr mich einstelle, habe ich weit grössere Freude davon, wenn sie mir ihre volle Liebe gewährt, als wenn mir jemand Italien und die Provence schenkte; aber das andere könnte ich nicht gutheissen; wer (als Dank) für Wohltaten seinen Herrn verraten will, der darf auch Gott nimmer sein Treuwort und sein Gelöbnis geben.
 
V. Herr, Herr Andreas von Paris starb vor Liebe, was niemals sonst ein Mann tat, und der Schildknappe Gauzeris, und von Floris habe ich so manches Mal gehört, der davoneilte und sein Vaterland verliess Blanchaflors wegen, und wenn er ihr beigelegen hätte, hätte er nicht so viel vollbracht; und ich habe Euch übertrumpft, denn Ihr behauptet etwas, wovon Ihr nichts versteht.
 
VI. Pistoleta, wenig gewann der, der davon starb; denn ich will einen solchen Brauch nicht; denn niemals wünscht, dass ich sterbe, diejenige, die ich liebe, so viel Gefälliges hat sie mir (schon) getan, und niemals würde mich der Kaiser so tot wünschen, denn wenn ich stiirbe, würde er viel verloren haben; allzeit werde ich von den Wohltaten leben, die ich von ihm empfangen habe, und es wäre mein Tod, wenn ich (ihm) nicht (wieder) Gutes erweisen wollte.
 
VII. Herr Blacatz, zuvor habe ich Euch widerlegt, denn vor der letzten Gunst ist der Mann ein weitherzigerer Geber (als nachher).
 
VIII. Pistoleta, Ihr kennt mich schlecht, denn ich gebe und schenke und bin doch treu und verliebt.

 

 

 

 

 

 

 

 

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