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372,003

Deutsch
Erich Niestroy

I. Hätte ich doch tausend Mark aus reinem Silber und ebenso aus lauterem, rotem Golde, und Hafer möchte ich haben und Weizen in Hülle und Fülle, Ochsen und Kühe, Schafe und Hammel, und jeden Tag hundert Pfund auszugeben, und eine feste Burg, in der ich mich verteidigen könnte, von solcher Art, dass darob kein Mensch mich zu bezwingen imstande wäre; auch einen Hafen hätte ich gern, von süssem und von Meerwasser.
 
II. Und ebenso wünsche ich mir trefflichen Verstand und weise Mässigung, wie sie Salomon eigen war, und dass ich in Wort und Tat nicht fehlen könnte und man mich jederzeit redlich fände, freigebig und mitteilend, verheissend und auch erfüllend, wohl bereit, zu helfen und zu geben, und dass sich über mich durch meine Schuld nicht beklagen könnten Ritter noch Joglare.
 
III. Und ich hätte wohl gern ein hübsches Liebchen, das mir gefiele, anmutig und fröhlich, mit lieblichen Zügen; und dass mir jeden Tag hundert tapfere Ritter folgten, wo ich auch ginge und stände, wohl gerüstet, so wie ich’s mir zu wünschen weiss; und dass man (immer etwas) zu kaufen und zu verkaufen fände, und dass grosser Reichtum mich nicht zu seinem Sklaven machen noch mir etwas fehlen könnte, das man zu verschenken wüsste.
 
IV. Denn verdriesslich ist es, das ganze Jahr kargem Lohne nachzugehen, arm und beschämt; weshalb ich hübsch behaglich in meinem Wohnschloss sitzen und die Edeln bewillkommen möchte und beherbergen, wer immer Lust zum Absteigen hätte, und wollte sie beschenken, ohne teuer zu verkaufen. So finge ich, wenn ich könnte, meine Sache an, und da ich’s nicht kann, darf man mich darum nicht eben schelten.
 
V. Dame, mein Herz und mein Schloss übergebe ich Euch und alles, was ich habe; denn Ihr seid schön und edel; und hätte ich noch mehr, das zum Geschenke ich Euch machen könnte, die ganze Welt würde ich Euch schenken, wenn sie mein wäre; denn an allen Höfen kann ich’s laut verkünden, unbestritten, dass Ihr die Edelste seid, der ich meine Wünsche zuwenden kann. So lieblich schuf Euch Gott und ohnegleichen, dass nichts Euch mangelt, was Euch wohl anstehen müsste.

 

 

 

 

 

 

 

 

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