I. Meine Dame hält mich fest nach Spaniens Art, denn sie will, dass meine Ergebenheit bei ihr bleibe, und ich mag gehen, wohin ich will; denn zu ihrem Nutzen behüten mich meine Augen und ihre Trefflichkeit und ihre Schönheit. So wirkungsvoll ist das, wie wenn ich gefesselt wäre; denn Minne hält mich im Hause des Dädalus als Liebenden gefangen.
II. Wenn sie mich mit einem Spinngewebe gefesselt hätte, würde es ihr nicht so viel nützen. Gott möge mich lähmen (denn ich liebe sie immer desto mehr, je mehr Schmerz es mir bereitet), wenn ich mich je an ihrer Seite entkleide! Denn bei meiner Geburt ward mir das Geschick beschieden, dass mir alles gefällt, was ihr angenehm ist, und sie weist mich stets zurück; deshalb erkalte ich, sobald ich Wärme empfinde.
III. Mit schönen, feinen Worten erobert und gewinnt sie Freunde und Verteidiger; aber zu mir ist sie spröde, sodass ich gehe und komme wie die Blindschleichen, verliebter als es sonst mein Los; aber so sehr bin ich verwundert, wo Gnade ist und Erbarmen, denn ich finde davon durchaus nichts mehr; und doch liebe ich stärker und besser als sonst irgend jemand.
IV. Ich glaube, dass ihr sonst nichts fehlt als Gnade, denn jede Eigenschaft ist da, die einer trefflichen Dame zukommt. Güte hat sie und Stolz, wo er am Orte ist, und so trefflichen Empfang, dass es keinen noch so wenig höfischen Mann gibt, der nicht zufrieden von ihr scheide, und wenn von ihr jeder fortgegangen ist, dann fürchte ich nicht, dass man sie irgend eines Vergehens beschuldige.
V. König von Aragonien, römischer Legat, Herzog und Markgraf, Graf von der Cerdagne, trefflich habt ihr die Art verfeinert und vom Getreide das Unkraut gesondert, der Ihr am Orte des heiligen Petrus eingesetzt und zum rechtmässigen König gekrönt seid! Und da Euch Gott dort oben eingesetzt hat, erinnert Euch an uns, die wir hier unten sind!