Ich bringe mit geringen Abweichungen die von Pillet gegebene Übersetzung. —
I. Weit besser ist es mir ergangen als Herrn Golfier de las Tors: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und ich liebe eine solche Dame, wie ich sie im Arme halten möchte, weil es mir eine Ehre wäre; und ich habe einen solchen Herrn, wie ich ihn brauchte; und ich habe einen anmutigeren Löwen als er gefunden und einen, der mehr Beute einfängt. Nunmehr habe ich keine andere Sorge als an Liebe zu denken, und lieben werde ich meine Dame und meinen Herrn.
II. Wohl haben wir den Lauf eines edlen Rosses beobachtet, treffliche Dame, dass es nämlich ein edleres besiegte; darum werde ich zusehen, ob ich Euch einholen würde. Jedoch weiss ich wohl, kein Sperber und Habicht und sonst kein Vogel würde so prächtig fliegen, wie Ihr vor denen flieht, die Euch gefallen. Was soll ich also tun, da ich nicht weiss, von welcher Art ich bin? Soll ich Euch verfolgen? ― Ja, damit es sich mir nicht zur grösseren Unehre wende.
III. Dame, schaut, wie Minne mich bedrängt! Möge mir Gnade und höfische Art bei Euch helfen, und wollet nicht, dass mein Tod Euch etwa von einem der anderen Liebhaber berichtet werde: wenn ich tot wäre, so würde ein jeder sich hüten; darum will ich nicht, dass Ihr einen Fehler begeht und dass man von Euch etwas anderes aussage als Gutes, und ich suche in nichts Euren Wert herabzusetzen, der so gross ist, dass man keinen grösseren weiss.
IV. Dass ich Euch so sehr lobe, Dame, ich weiss es, ist Torheit und mein grosser Schade, wenn Ihr Euch erinnertet, dass Ihr so viel wert seid, dass es mir nicht geziemen würde [näml.: Euch zu loben]; nur weil es die Wahrheit ist, spende ich so vieles Lob. Und ich will Euch sagen, worauf mein Herz vertraut: Auf einen hohen Söller steigt man ohne Leitersprosse, wenn man nur fest ansetzt von der Zehe bis zur Ferse. Das, Dame, macht meinen Verstand zur Torheit, sodass ich mehr als ein Kaiser wert zu sein wähne.
V. Für keine Freude der Welt gäbe ich die Tränen, die ich um Euch weine; denn mir scheint dann, ich lache; und ich stehe allein in einer grossen Gesellschaft, wenn ich an Euch denke; so grosse Wonne zieht mir dann ins Herz, Dame, dass ich nicht weiss, wo ich bin; so trage ich im Herzen Euer liebliches Bild; darum bitte ich Euch wegen Eurer eigenen Schuld um Verzeihung, denn manches Mal geschieht es, dass ich Euch anbete und um Eure Gnade anflehe wie einen guten Herrn.