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Deutsch
Adolf Kolsen

Den Reichtum soll man brauchen recht!
 
I. Kurzweil, Freude und Singen ist jetzt vergessen, aber das Übel (?) ist überaus hoch (1) gestiegen, weshalb Tüchtigkeit, Jugendsinn und schönes Benehmen nicht mehr Mode (2) sind, sodaß die mächtigsten Herren infolgedessen in schlechten Ruf kommen, und es wäre für sie gut, wenn ein jeder über sich nachdächte; gab doch Gott die Besitztümer den Wackersten.
 
II. Und nie geriet ein reicher Mann, wenn er sonst keine Torheiten beging, (allein) durch zu vieles Geben oder durch seine Liebenswürdigkeit in Bedrängnis, und wenn irgend jemand sagt: «Du lügst», so soll er wissen: Ich bin gut gerüstet (3); denn ich werde, meiner Treu, die Guten durch gewichtige Aussprüche von der Wahrheit dessen überzeugen, was ich sage, dass einem nämlich durch gute Taten und angemessene Bestrebungen Ehre mit großen Reichtümern zuteil wird.
 
III. Einen reichen Geizhals sollte also, wenn seine Teilnahme sehr erregt wird und er dennoch davon nicht gesundet, ein ehrenwerter Mann sehr gering schätzen; denn wer am meisten hat und am wenigsten hilft, dessen Name soll in der guten Gesellschaft am wenigsten genannt werden, und wenn er ungeehrt (4) lebt, wird man ihn unter den Trefflichsten gehörig verspotten, und er soll alsbald erfahren, daß kein reicher Mann, wenn er engherzig war, je die ewige Seligkeit erlangte.
 
IV. Daher soll man, solange man dazu imstande ist, sich vor dem Begehen großer Sünden und vor jeglicher Ungebühr hüten; ist doch das Irdische eitel! Wollt ihr also um des Reichtums willen getadelt werden? Ja, wenn ihr Besitz lieber wollt als wacker sein; denn Ruhm entsteht nicht von selbst (5), und weshalb sollte man mich loben, wenn ich nichts Gutes tue (6)?
 
V. Aber einen kenne ich, der mir sehr wohl befähigt zu sein scheint, bedeutende, treffliche Taten zu vollführen, kundig im Wohlreden und Wohltun und in den guten Angelegenheiten; ist er doch artig und liebenswürdig, gütig und sehr unterhaltend, und wir brauchen ihn niemals anzuspornen, vielmehr ist er, wenn man ihn nicht mit Gewalt zügelt, auf Ruhm so versessen, daß er deshalb ein bißchen närrisch erscheint.
 
VI. Herr König Alfons, wolle der, welcher Treue übt (7), daß ihr immer wackerer werdet und daß man euch immer mehr schätze!

 

Fußnoten:

(1) ,So hoch, daß es nicht seinesgleichen hat.‘ ()

(2) ,Eine abgeschaffte Mode.‘ ()

(3) Ihm meine Behauptung zu beweisen. ()

(4) ‚Verborgen‘, ruhmlos. ()

(5) ,Wenn man das nicht macht, wodurch (er entstehen kann).‘ ()

(6) ,Wenn ich nichts gut mache.‘ ()

(7) Gott. ()

 

 

 

 

 

 

 

 

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