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Niestroy, Erich. Der Trobador Pistoleta. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1914.

372,005- Pistoleta

1-2. Ähnlich beginnt Peirol eine Kanzone (1) (Bartsch, Grdr. 366, 19): Manta gens me malrazona Quar ieu non chant plus soven. Dass diese Übereinstimmung auf Zufall beruhe, scheint kaum glaublich; welchem von bei den Autoren aber der Vorwurf der Abhängigkeit zu machen sei, ist schwer zu sagen, da beide ziemlich gleichzeitig geblüht haben und die Lieder sich nicht genau datieren lassen.
 
3. quascus sap son afar, hier in demselben Sinne, in dem Gui d’Uysselh sagt (MG 189, 2): Jeu non castinon repren |quar qascus sap cossi·s capte „ein jeder muss selbst am besten wissen, wie er sich zu verhalten hat“. Als Sprichwort zitiert von Peretz, Rom. Forsch. III, 435 Nr. 2, und der ganze Vers in Lex. III, 263 wegen afar, das Rayn. eben nicht ganz richtig mit affaire wiedergibt.
 
11. se faire ab „sich eignen“, „zu einander passen“. Für diese Bedeutung führt Rayn., Lex. In, 262 nur das vorliegende Beispiel an. Weitere Belegstellen bei Levy, Sw. III, 387.
 
17-8.Cund f führen die Reimworte beider Verse im Obl. Sing., obwohl durch die Reimreihe Formen auf atz gefordert werden. In C und f geht es nicht gut an, den Plural einzuführen, weil in v. 18 einerseits die Form larguezas aus metrischen Gründen unmöglich ist, andrerseits aber auch die sonst notwendige Zusammenstellung eines Abstraktums im Sing.: larguesa mit einem solchen im Plur.: escassetatz ungeschickt und sicher nicht das Ursprüngliche ist. D kommt zwar der Forderung der Reimreihe mit carsitatz nach; diese Form, die wegen des Fehlens des prothetischen e die Bildung des Plurals larguesas wohl gestatten würde, ist aber nicht provenzalisch. Eine einwandfreie Bildung des Plurals ist nur bei der Fassung von R möglich, die mithin aufgenommen wird.
 
19. descauzitz übersetzt der Donat mit rusticus vel injuriosus (Stengel p. 52). Im Gegensatz zu cortes bedeutet es hier „Uneinsichtiger“, „Rücksichtsloser“; s. Appel, Chrest.Glossar s. v.
 
21. Zitiert von Peretz, Rom. Forsch. III, 442 Nr. 115 als Sprichwort.
Gleiche Klagen über die widerspruchsvolle Welt werden mehrfach auch bei Gir. de Bornelh laut, (ed. Kolsen¹) VI, Str. 2 und Anm. zu v. 9 und (ed. Kolsen²) Nr. 67. ― Aus einer ähnlichen Aufreihung solcher allgemein gültigen Gegensätze besteht ein Sirventes von Serveri de Girona (MG 776).
 
22. cuya hat hier wie im folgenden Verse die prägnante Bedeutung „sich einbilden“, „wähnen“, vgl. Levy Sw. I, 426.
 
23-4. Zitiert als Sprichwort von Peretz, Rom. Forsch. III, 437 Nr. 27 nach C, hier allerdings fehlerhaft, denn cujas steht in keiner Hs.
 
25-6. Unter l’endema als Sprichwort zitiert Lex. IV, 133.
 
26. se ist Dativus ethicus.
 
35. lo coms de Savoya ist Thomas I. von Savoyen, s. Biogr.
 
40. razitz kann hier nichts anderes heissen als „Rückhalt“, „Stütze“, eine Bedeutung, die auch Levy, Sw. Heft XXVIII, p. 59 zu 2, allerdings nicht mit Sicherheit, annimmt.
 
51. estortz e gueritz, eine stehende Verbindung: Peire Vidal (ed. Bartsch) 19, 70: mas fraitz m’a tals mil covens, | que s’un sol m’en atendia, | estort e garit m’auria; Gu. Figueira (ed. Levy) p. 70 v. 61: Senher, ses fallida Estorta m’a e guerida Vostr’amors.
 
 
 
Fußnoten:
 
1) Von E. Bohn gelegentlich des 10. deutschen Neuphilologentages in Breslau 1902 in Musik gesetzt. ()

 

 

 

 

 

 

 

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